Wenn die deutschen Musikproduzenten einen Husten bekommen, droht den deutschen Musikverlegern eine Lungenentzündung. Das Krankheitsbild ist ein ökonomisches: Der Umsatz der 500 Verlage sei seit 2001 um 40% bis 60% auf insgesamt 400 Mio. Euro zurückgegangen, teilte der Deutsche Musikverleger-Verband (DMV) am Montag mit. Besonders gefährdet seien die Autoren, weil die Phonoindustrie deren Honorare um weitere 40% kürzen wolle, sagte DMV-Präsidentin Dagmar Sikorski zu Beginn der Jahrestagung in Bremen. 2003 kassierten die 60 000 Autoren der Verlage Honorare von 140 Mio. Euro.
Wesentlicher Auslöser der Umsatzrückgänge sind laut Sikorski dramatisch sinkende Verkaufszahlen für CDs und andere Tonträger, an deren Erlös die Musikverlage und -autoren beteiligt sind. Der Umsatz der Phonoindustrie sei in den vergangenen drei Jahren von 2,5 auf 1,75 Mrd. Euro zurückgegangen. Weitere Einnahmenausfälle verzeichneten die Verlage nach DMV-Angaben durch Raubkopien nicht nur im Internet. Allein durch das illegale Kopieren von Noten beispielsweise für Kirchenchöre sei der Umsatz der Chorverlage um 60% auf 60 Mio. Euro gesunken.
Montag
14.06.2004