Der berüchtigte Internet-Wurm MyDoom hat in der Nacht zum Dienstag zu einer markanten Verlangsamung von Suchabfragen bei Google und anderen Suchmaschinen wie Yahoo, Altavista und Lycos geführt. Das Schädlingsprogramm, das sich via E-Mail verbreitet, versucht nun neu, bei Suchmaschinen E-Mail-Adressen von neuen potenziellen Opfern zu ermitteln, um sich so noch schneller verbreiten zu können. Die durch den Wurm ausgelösten zusätzlichen Anfragen führten in der Nacht auf Dienstag zu einer Überlastung von Suchmaschinen-Servern. Diese waren dann nicht mehr in der Lage, alle an sie gerichteten Anfragen zu beantworten. Google sei durch MyDoom zwar gestört worden, aber nie vollständig zusammengebrochen, sagte Firmensprecher David Krane.
MyDoom befällt ausschliesslich Personal-Computer mit dem Betriebssystem Windows von Microsoft. Macintosh-Geräte von Apple und Linux-Rechner können von MyDoom nicht infiziert werden. Der Wurm verbreitet sich selbstständig per E-Mail an Adressen, die er auf lokalen Computern findet. Die neue MyDoom-Variante sucht darüber hinaus im Internet bei den Suchmaschinen wie Google nach zusätzlichen Adressen. Eine mit dem Wurm infizierte E-Mail trägt in der Regel eine englischsprachige Betreffzeile wie «Delivery reports about your e-mail» und gaukelt eine automatische Fehlermeldung oder Warnung vor unerwünschten Werbemails vor. Der Absender der E-Mail ist gefälscht. Wenn das darin enthaltene Miniprogramm durch das Anklicken des Dateianhangs auf einem PC aktiviert wird, öffnet sich auf diesem eine Hintertür. Durch diesen nun offenen «Port» können weitere Attacken im Internet geführt werden.
Mit der ersten Welle des MyDoom-Wurm waren nach Angaben der skandinavischen Sicherheitsfirma F-Secure im Januar 2004 bereits 16% aller E-Mails infiziert worden. «MyDoom breitet sich jetzt noch schneller aus, weil die Variante in der Lage ist, eine hohe Anzahl von E-Mail-Adressen bei Google und anderen Angeboten zu finden», sagte Brian Mann vom kalifornischen Sicherheitssoftware-Anbieter McAfee. MyDoom sei nicht darauf trainiert worden, gezielt Google lahmzulegen, ergänzte Sam Curry, Forscher beim US-Softwareanbieter Computer Associates International. Die weltweit führende Internet-Suchmaschine steht wegen des bevorstehenden Börsengangs in den USA im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Mit dem Gang an die Nasdaq-Börse in New York würde das kalifornische Startup-Unternehmen vermutlich auf einen Marktwert von rund 36 Mrd. Dollar kommen.
Dienstag
27.07.2004