Die deutsche Staatsanwaltschaft in Bochum hat am Donnerstagmorgen beim Chef der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, die Privat- und Büroräume durchsuchen lassen, weil ihm Steuerhinterziehung im Betrag von einer Million Euro vorgeworfen wird. Die Ermittlungen richteten sich gegen mehrere Beschuldigte im Zusammenhang mit Geldanlagen in Stiftungen in Liechtenstein, teilte die Amtsstelle mit.
Im Fürstentum lag am Donnerstag noch kein Rechtshilfeersuchen zu den Ermittlungen gegen Zumwinkel vor, sagte der Leiter der Liechtensteiner Staatsanwaltschaft, Robert Wallner. Ein solches Ersuchen werde abgelehnt, sollte es sich um reine Steuerhinterziehung handeln. Wallner hält einen Zusammenhang mit einer Affäre vor einigen Jahren für möglich, als ein ehemaliger Mitarbeiter einer grossen Treuhänderkanzlei eine CD mit Kundendaten gestohlen und sie an die deutschen Behörden übermittelt hatte. Dafür spreche, dass sowohl der damalige Fall als auch jener Zumwinkels von der Staatsanwaltschaft Bochum bearbeitet werde.
Vom CD-Diebstahl Mitte der Neunzigerjahre aus der Kanzlei des bekannten Treuhänders Herbert Batliner waren auch Daten des früheren deutschen Springreiters Paul Schockemöhle betroffen. 1999 wurde der ehemalige Spitzensportler von einem deutschen Gericht wegen Steuerhinterziehung zu elf Monaten Haft bedingt verurteilt. Ausserdem musste er 17 Millionen Franken Steuern nachzahlen.
Donnerstag
14.02.2008