Wer illegal Musik herstellt und vertreibt, bekommt es offenbar immer stärker mit Regierungen und Polizei zu tun. Dadurch ist das Wachstum dieses illegalen Geschäfts nach Ansicht der Musikindustrie mittlerweile so schwach wie seit fünf Jahren nicht mehr, berichtet die Nachrichtenagentur sda am Donnerstag. Zwar hätten die Raubkopien im vergangenen Jahr um 2% auf 1,2 Mrd. Stück zugenommen, wie aus dem Jahresbericht des internationalen Dachverbands der Musikindustrie IFPI hervorgeht, dennoch bleibe die Tendenz insgesamt steigend: Jede dritte CD soll 2004 eine Raubkopie gewesen sein, weltweit sollen damit 4,6 Mrd. Dollar umgesetzt worden sein. Die Zahl der Raubkopien habe sich sei dem Jahr 2000 beinahe verdoppelt.
Die Schweiz gehört laut dem Bericht zu den Ländern mit geringer Piraterie. «Den Schaden durch die illegalen Kopien können wir nicht beziffern. Das wäre reine Spekulation», sagte Beat Högger von IFPI Schweiz auf Anfrage. Allerdings seien die Verkäufe der IFPI Schweiz-Mitglieder, die 90% des Schweizer Tonträger-Markts umfassen, an den Musikhandel im letzten Jahr von 251 Mio. auf 231 Mio. Fr. gesunken. Im Jahre 2000 hätten die Tonträgerverkäufe noch 312 Mio. Fr. ausgemacht. «Seit das Internet im Haushalt zum Standard geworden ist, sehen wir einen Rückgang der Verkäufe», sagte Högger.
In Sachen Raubkopien steht Spanien für das schlimmste Musik-Piraterieproblem in Europa. Andere Länder, in denen die Regierungen dringend handeln müssten, seien Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Pakistan und Russland, heisst es in dem Bericht. Der grösste Markt für dass illegale Kopieren von Musik ist China: 85 Prozent aller CDs sind dort Raubkopien.
Donnerstag
23.06.2005