Content:

Sonntag
08.02.2004

Die deutsche Musikindustrie dringt angesichts der Krise im Tonträgermarkt auf eine baldige Einigung über niedrigere Lizenzzahlungen an Komponisten und Liedtexter. Gerade der Aufbau neuer Vertriebsmodelle im Internet werde durch überhöhte Tarife der Verwertungsgesellschaft GEMA im Keim erstickt, sagte der Vorsitzende der Phonoverbände, Gerd Gebhardt, am Wochenende der Zeitung «Die Welt» in Berlin. Für legale Angebote zum Herunterladen von Musik wie die für März angekündigte Plattform «Phonoline» fielen bei den Firmen erhebliche Kosten an, berichtet das Blatt.

Der Streit mit der GEMA über die Höhe der Lizenzzahlungen liege derzeit vor der Schiedsstelle des Deutschen Patent- und Markenamtes. Die Plattenfirmen wollen von jeder verkauften CD künftig nur noch 5,6% statt der bisher gültigen 9,009% an die Verwertungs-Gesellschaften abführen. Auch bei Online-Musik sollen es nach Willen der Phonoverbände 5,6 Prozent statt der von der GEMA festgesetzten 15% sein. Die GEMA hatte die Forderungen scharf kritisiert und fürchtet Millioneneinbussen für Autoren und Komponisten. Aus Sicht der Phonoverbände müssen aber auch Künstler und Verleger «ihren Beitrag leisten, um den Tonträgermarkt in seiner Vielfalt zu erhalten». Die Umsätze der deutschen Plattenbranche sind 2003 nach ersten Prognosen um ein Fünftel unter das bereits gesunkene Vorjahresniveau von zwei Milliarden Euro gefallen. Erhebliche Einbussen bringt das massenhafte illegale Kopieren von CDs.