Adolf Muschg sieht sich nach seinem Rücktritt als Präsident der Berliner Akademie der Künste als Opfer einer «Zusammenrottung» gegen ihn. Dem «Spiegel» sagte Muschg, Akademiemitglieder hätten in ihm «das Symbol eines ganz üblen Zentralismus» gesehen. Dabei habe der Senat der Akademie die «Res publica», die gemeinsame Sache der Organisation, völlig aus dem Blick gelassen.
«Ich wollte Mauern einreissen», erklärte Muschg dem «Spiegel». Er habe keine andere Möglichkeit mehr gesehen und «die bescheidene Bombe meines Rücktritts gezündet». Seine Generation sehe es als Bürgerpflicht eines Schriftstellers an, sich einzumischen. Das habe die Akademie in letzter Zeit zu wenig getan. Sie sei bei der Eröffnung des Neubaus am Pariser Platz im vergangenen Mai von der Politik darum «regelrecht angefleht» worden. Heute sehe er in der Akademie bei ihren Diskursen «Spuren alten Untertanengeistes», meint der 71-jährige Schriftsteller. Siehe auch: Grass stärkt Muschg den Rücken und Berliner Akademie der Künste weist Muschg-Vorwürfe zurück
Freitag
23.12.2005