Vertreter italienischer Moslemorganisationen haben gegen eine Karikatur in einer katholischen Zeitschrift protestiert, die den Propheten Mohammed in der Hölle darstellt. Veröffentlicht wurde die Zeichnung in der März-Ausgabe der Zeitschrift «Studi Cattolici». Das Blatt steht der konservativen katholischen Vereinigung «Opus Die» nahe, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Samstag berichtete. Die Karikatur zeige die beiden Dichter Dante und Vergil vor einem Feuerkreis, während kleine Teufel sie umflattern.
«Der da, der vom Kopf bis zum Hintern zweigeteilt wurde, ist das nicht Mohammed?», fragt Vergil seinen Kollegen. Dieser bestätigt: «Er wurde zweigeteilt, weil er die Gesellschaft gespaltet hat. Und dort, der mit der vor dem Islam heruntergelassenen Hose, das ist die italienische Politik». Der Chef der Islamischen Weltliga in Italien, Mario Scajola, sprach von «schlechtem Geschmack». Der Leiter des Verbands der moslemischen Gemeinden in Italien, Roberto Piccardo, bedauerte, dass es allen Bemühungen um den Dialog zwischen den Religionen zum Trotz immer noch «Minderheiten gibt, die provozieren müssen».
Der Direktor von «Studi Catollici», Cesare Cavalleri, verteidigte die Veröffentlichung der Karikatur. Dabei handle es sich lediglich um die Wiedergabe einer Passage aus Dantes «Göttlicher Komödie», betonte das Opus-Dei-Mitglied. Nach seinen Worten «tut ein satirisches Bild, das politisch nicht korrekt ist, von Zeit zu Zeit einfach gut.» Siehe auch: Für Schweizer Presserat Abdruck von verletzenden Karikaturen zulässig
Sonntag
16.04.2006