Eine Weltpremiere - und offenbar schwindet in den USA auch die Lust an Propagandafilmen aus Hollywood: Michael Moore gelingt es mit «Fahrenheit 9/11» als erstem Regisseur der Filmgeschichte, einen politischen Dok-Film auf den Spitzenplatz der US-Kino-Hitparade zu bringen. Nach dem Riesenerfolg seines gegen die Bush-Regierung und deren Irak-Krieg gerichteten Dok-Films «Fahrenheit 9/11» hat Moore seinen politischen Gegnern gedankt: Mit Boykottaufrufen und öffentlichen Schmähungen hätten sie das Interesse an seinem Film erheblich angefacht, sagte er am Sonntag im Gespräch mit Kinobesuchern vor einem Filmtheater in Manhattan.
Etwa drei Millionen Amerikaner bescherten dem Film, in dem Bush und seine engsten Mitarbeiter als Kriegstreiber hingestellt werden, von Freitag bis Sonntagabend Kasseneinnahmen von etwa 21,8 Mio. Dollar. Der Dok-Film setzte sich gegen Hollywood-Spielfilme durch, die in drei Mal mehr Kinos angeboten wurden - und dennoch weniger Zuschauer hatten. «Fahrenheit 9/11» lief landesweit in 868 Kinos, während andere Streifen in mehr als 2500 Filmtheatern gezeigt wurden.
Rund 16 Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl erzielte «Fahrenheit 9/11» auch in Bundesstaaten, die als überwiegend Republikaner-freundlich gelten, Spitzenbesucherzahlen. So seien Vorstellungen des Films, der den Irak-Krieg scharf kritisiert, auch in Orten in der Nähe von Militärstützpunkten ausverkauft gewesen, darunter in Fayetteville beim Luftwaffenstützpunkt Fort Bragg (North Carolina). Siehe auch: Ist «Fahrenheit 9/11» Non-Fiction oder Dokumentation?
Montag
28.06.2004