Das Rezept ist einfach: Verkaufe, was nicht rentiert, und schon schreibst du wieder Gewinn. Der krisengeschüttelte Mobilfunkdienstleister Mobilcom legt für 2003 nach strikter Anwendung dieses Prinzips wieder schwarze Zahlen vor. Nach dem Ende des teuren UMTS-Abenteuers und dem Verkauf des Festnetzes an Freenet profitiert Mobilcom von seinem Rückzug auf das Kerngeschäft, weist das Büdelsdorfer Unternehmen doch ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 22,3 Mio. Euro aus. Im Vorjahr resultierte noch ein Verlust von 372,9 Mio. Euro, wie der nach Debitel zweitgrösste deutsche Vermarkter von Handygeräten am Montag mitteilte. An der Trendwende freute sich auch die Börse. Die Mobilcom-Aktie gewann am Vormittag fast vier Prozent auf 19,75 Euro.
Der Umsatz ging nach dem Konzernumbau 2003 um rund zehn Prozent auf 1,84 Mia. Euro zurück. Die Zahl der Mobilfunkkunden sei von knapp fünf Millionen Anfang 2003 auf 4,2 Millionen zurückgegangen, gab
Mobilcom ferner bekannt. Auf Grund der Firmenkrise und Ausbuchungen unlukrativer Nutzer hatte Mobilcom seit Mitte 2001 Kunden verloren.
Nun ist die Sanierungsphase überwunden, es gibt wieder Geld für Investitionen in neue Kunden. Da die Wachstumsaussichten im deutschen Mobilfunkmarkt gering sind, rechnen Branchenbeobachter mit einer Konzentration im Markt für reine Service-Provider. Mobilcom bringt sich dabei als möglicher Konsolidierer ins Spiel.
Noch vor etwas mehr als einem Jahr war Mobilcom wegen milliardenschwerer UMTS-Lasten knapp an der Pleite entlang geschrammt. Das Unternehmen wurde mit Hilfe von Schuldenübernahmen durch seinen Grossaktionär France Telecom gerettet.
Montag
08.03.2004