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Mittwoch
09.05.2012

Ist das Drogenschicksal einer Mutter trauriger oder der Tod eines Spitzenpferdes? Mit solchem schlägt sich der Presserat herum. Unter dem Titel «Tragisches Ende eines Kämpfers» hatte die NZZ über den Tod des Hengstes Hickstead berichtet und dabei auch über dessen Reiter, Olympiasieger Eric Lamaze, sinniert: «Für ihn war schon die Kindheit mit einer drogenabhängigen Mutter belastend, offenbar aber nicht so tragisch wie der Tod seines Spitzenpferdes...»

Das war einem Kläger zu viel, er fand die Menschenwürde des kanadischen Spitzenreiters verletzt und legte Beschwerde beim Presserat ein: Es gehe zu weit, die familiären Verhältnisse des Reiters ins Spiel zu bringen. Der Presserat sieht das anders, nachdem ihm NZZ-Chefredaktor Markus Spillmann kanadische Presseausschnitte vorgelegt hat. «Mit der Veröffentlichung des Artikels ´Tragisches Ende eines Kämpfers´ hat die Neue Zürcher Zeitung die Ziffern 7 (Privatspäre) und 8 (Menschenwürde) der Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten nicht verletzt.»