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Samstag
25.11.2006

«Problemlösung» nach amerikanischer Art: Weil sich die in Miami erscheinenden spanischsprachige Zeitung «El Nuevo Herald» angeblich über die kubanischen Auswanderer in Miami lustig mache und überdies miese Gehälter bezahle, hat der frustrierte Ex-Mitarbeiter Jose Varela mit einer Maschinenpistole und 30 Schuss Munition das Verlagshaus gestürmt und das Büro seines früheren Chefs verwüstet. Nach Angaben der Polizei feuerte der Karikaturist allerdings keine Schüsse ab und nahm auch keine Geiseln. Nach drei Stunden habe sich Varela ergeben. Der in Kuba geborene Mann verlangte unter anderem, mit dem Chefredaktor des Blattes, Humberto Castelló, zu sprechen. Die Polizei brachte Castelló und andere Zeitungsmitarbeiter in Sicherheit.

Im September waren mehrere Journalisten der Zeitung entlassen, wenige Wochen später aber wieder eingestellt worden, während der Herausgeber des Blattes auf Druck ultrarechter Exilkubaner gehen musste. Zuvor war bekannt geworden, dass zahlreiche Mitglieder der Redaktion Schmiergelder vom Office for Cuba Broadcasting erhalten hatten. Dieses finanziert unter anderem den Sender Radio Marti, der den Sturz von Fidel Castro propagiert. Im vergangenen Jahr hatte sich ein Mitglied der Stadtverwaltung im Eingangsbereich des Verlagshauses erschossen. Im Gebäude von «El Nuevo Herald» befinden sich auch die Büros der englischsprachigen Zeitung «The Miami Herald».