Handy-TV, so wird oft vermutet, werde vorrangig unterwegs genutzt, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Wartesituationen. Tatsächlich aber erreicht das mobile Handy-Fernsehen die höchsten Einschaltquoten am Abend parallel zur Prime Time des klassischen Fernsehens. So nutzen in Frankreich und Grossbritannien je nach Feldtest zwischen 14 und 35 Prozent der Probanden Handy-TV auf dem Weg zur Arbeit oder zurück, den sogenannten «Drive Times». Aber: 36 bis 50 Prozent gaben an, Mobile TV zuhause zu schauen. Teilweise übernimmt das Handy-TV sogar die Funktion der «Bettlektüre» vor dem Einschlafen. Dies hat eine Untersuchung der deutschen Beratungsfirma Goldmedia GmbH Media Consulting & Research ergeben.
Dabei werden nicht nur die klassischen, linearen TV-Kanäle und spezielle Made-for-mobile-Videoinhalte geschaut. Bei kommerziell gestarteten Diensten und bei Feldtests mit einem erweiterten Angebot wurden oft auch die Angebote bekannter Radiosender genutzt. Gut ein Viertel der Nutzungszeit von Mobile-TV über den satellitengestützten Dienst in Südkorea entfällt beispielsweise auf Radio-Programme.
«Inwieweit die Erfahrungen aus dem Ausland auch auf Deutschland übertragbar sind, wird sich erst mit dem Vermarktungsstart der führenden Mobilfunknetzbetreiber zeigen», betont Goldmedia-Berater Michael Schmid. «Wenn sich jedoch die Nutzungspräferenz am Abend und zuhause parallel zur klassischen Prime Time auch in Deutschland bewahrheiten sollte, kann Mobile-TV zum wichtigen Bestandteil für klassische Content-Marken werden. Für die Werbevermarktung zählt gerade in der Prime Time jeder einzelne Kontakt.»
Dienstag
16.10.2007