Jeffrey Sonnenfeld und sein Team von der Yale School of Management mischen sich erneut ein: Mittels Big Data erstellen sie laufend Listen von internationalen Firmen, die mit Russland Geschäfte machen.
Die Daten beruhen auf Meldungen von Thomson Reuters, Factset, S&P Capital IQ, Bloomberg, Jahresberichte der Unternehmen, Experten, Whistleblowers und Businesskontakten der Studienleiter.
Schon zu Beginn des Krieges haben sich Sonnenfeld und sein Team mit einer Online-Liste – einem viralen Pranger als Unterstützung für die Ukraine – in der Öffentlichkeit gemeldet. Daraufhin meldeten sich Hunderte von Business-Insidern mit eigenen Big Data, die Sonnenfeld und Team upgedated haben.
Damit wird der Druck auf die immer noch in Russland tätigen Firmen massiv erhöht. Nach der ersten Publikation vom 28. Februar haben sich schon über 500 Firmen ihres Russlandgeschäfts entledigt, jetzt sollen noch alle verbleibenden im Krieg Stellung beziehen. Die Listen können hier eingesehen werden.
So wie die Pandemie den Digitalisierungschub um Jahre gepusht hat, wird nun auch der Krieg gegen die Ukraine die «Corporate Governance» stärken. Das Konzept des verantwortungsvollen Handelns in Firmen und in der Verwaltung war in den meisten Chefetagen eher lästig. Der Krieg hat dies indessen verändert.
Wenn der öffentliche Druck gross genug ist, können solche Listen die globale Wirtschaft nachhaltig beeinflussen und gestalten. Der Klein Report sieht in solchen Entwicklungen Vor- und Nachteile: Einerseits wird verantwortungsvolles Geschäften zum Grundprinzip erklärt, aber andererseits können solche Listen in Extremfällen globale Unternehmen und sogar Länder ganz schnell in den Abgrund stürzen.
Die Zukunft wird zeigen, ob solche Listen – ähnlich wie die existierenden Ratings für Firmen – auch in Nicht-Kriegszeiten zur Bewertung von Unternehmen herangezogen werden.
