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Freitag
17.09.2004

In einem der bislang grössten aufgedeckten Fälle von Internet-Piraterie wird nun auch gegen Nutzer der Raubkopien ermitteln. Es müsse im Einzelfall geprüft werden, ob sie vorsätzlich gegen das Urheberrecht verstossen hätten. Dies sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hans-Joachim Petri am Freitag im thüringischen Mühlhausen, wie die DPA meldet. Drei Thüringer sowie ein Münchner Rechtsanwalt sollen 45 000 Kunden im Internet illegal mit Raubkopien von Kinofilmen, Computerspielen, Anwendersoftware und Musikdateien versorgt haben. Die Kunden, die seit Juni 2003 Raubkopien von der Internetseite heruntergeladen hätten, kämen zum Grossteil aus Deutschland.

Der ermittelnde Staatsanwalt Thomas Köhler sprach von einem kriminellen Netzwerk, mit dem die Beschuldigten ihre Spur geschickt verschleiert hätten. Betrieben wurde die Internetseite über eine Briefkastenfirma auf den Jungferninseln. Für den illegalen Service seien Server in Braunschweig, Tschechien, Estland und Holland genutzt worden. Der Schaden durch Internet-Piraterie liegt den Angaben zufolge im zweistelligen Millionenbereich.