Im jahrelangen Streit mit der EU-Kommission um Lizenzen und die Offenlegung von Computerprogrammen hat der US-Softwarekonzern Microsoft eingelenkt. Das Unternehmen habe endlich zugesagt, die bereits im Jahr 2004 von der Kommission gemachten Auflagen zu erfüllen, teilte die Behörde am Montag in Brüssel mit. «Das ist ein Sieg für die Konsumenten», erklärte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, die sich von den Zusagen mehr Wettbewerb bei Software verspricht.
Microsoft hatte gegen die 2004 von Brüssel verhängten Auflagen und eine damit verbundene Wettbewerbsstrafe über knapp 500 Mio. Euro geklagt, das Verfahren gegen die Kommission aber vor fünf Wochen verloren. Microsoft wird laut Kommission den Entwicklern von Open-Source-Software alle Informationen offenlegen, die für Programme notwendig sind, die mit Microsoft-Betriebssystemen für Netzwerkrechner zusammenarbeiten sollen. Die Behörde will laut Kroes nun zügig darüber entscheiden, welches Zwangsgeld Microsoft dafür zahlen muss, dass es bislang die Auflagen der Kommissionsentscheidung von 2004 nicht erfüllt hatte.
Dafür erhebt Microsoft eine einmalige Gebühr von 10 000 Euro. Für eine weltweit gültige Lizenz, die auch alle Patentrechte abdeckt, wird Microsoft von Wettbewerbern künftig 0,4 Prozent dessen verlangen, was sie mit der jeweiligen Software einnehmen. Das sind nur noch sieben Prozent der Gebühr, die Microsoft ursprünglich von den Konkurrenten gefordert hatte. Sollte Microsoft seine Zusagen nicht einhalten, können konkurrierende Programmentwickler das Unternehmen nach britischem Recht haftbar machen, erläuterte die Kommission. - Siehe auch: EU-Gericht bestätigt die Sanktionen gegen Microsoft
Montag
22.10.2007