Die legendären Michelin-Speiseführer setzen zum Sprung über den Grossen Teich an: Ein Gastronomieführer für die Stadt New York soll den Start für die Ausweitung nach Nordamerika markieren. Dies kündigte der Chef des französischen Konzerns, Edouard Michelin, am Mittwoch in New York an. Testesser aus den USA und Europa tafelten demnach seit Ende vergangenen Jahres in den Restaurants der US-Metropole und probierten auch die New Yorker Hotels aus. Die Berichte sollen in den kommenden Wochen nach Treffen mit den Managements der Gastbetriebe abgeschlossen werden.
In Paris veröffentlichte Michelin unterdessen Einzelheiten aus seinem neuen Frankreich-Führer. Demnach zählt das Stammland der Schlemmer-Fibel nunmehr 26 Drei-Sterne-Küchen von höchster Qualität. Neu aufgenommen in die Spitzenliga wurde Régis Marcons «Clos des cimes» in Saint-Bonnet-le-Froid im französischen Département Haute-Loire. Der legendäre Spitzenkoch Paul Bocuse hat seit 1965 - also seit nunmehr 40 Jahren - drei Sterne.
Die Brüder Pourcel mit ihrem «Jardin des sens» in Montpellier verloren dagegen ebenso wie Jacques Lameloise von «Lameloise» in Chagny (Département Saône-et-Loire) einen Stern und stiegen in die Zwei-Sterne-Liga ab. Der neue Frankreich-Führer von Michelin erscheint erst am 3. März. Das Unternehmen gab früher als geplant Details preis, weil auf Korsika und in Nordfrankreich bereits erste Exemplare in den Buchhandel gekommen waren.
Zuletzt hatte eine deutlich gravierendere Panne den Ruf von Michelin beschädigt: Der Speiseführer für die Benelux-Staaten wurde aus dem Verkehr gezogen, nachdem darin das noch gar nicht eröffnete Restaurant «Ostend Queen» im belgischen Ostende empfohlen worden war. Küchenchef Fernand David hatte berichtet, die Redaktion und die Firmenleitung hätten einen entsprechenden Deal abgeschlossen, weil ein Brüsseler Drei-Sterne-Koch hinter dem Restaurant stehe.
Mittwoch
23.02.2005