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Dienstag
08.03.2005

Nachdem sich die etablierten deutschen Verlage jahrelang gegen Gratiszeitungen gewehrt haben, haben jetzt angeblich der Axel-Springer-Verlag («Bild», «Die Welt») und die schwedische Metro International vereinbart, in Deutschland Gratiszeitungen herauszubringen. Das berichtet «Medium - Magazin für Journalisten» in seiner neuesten Ausgabe. Demnach sei eine künftige Kooperation zwischen den beiden Verlagen vorgesehen. Metro International bringt seit zehn Jahren die gleichnamige Gratiszeitung «Metro» heraus - die am schnellsten wachsende Tageszeitung der Welt. Sie ist heute bereits in 17 Ländern vertreten und erreicht nach eigenen Angaben mit 46 Ausgaben weltweit täglich 15 Millionen Leser und Leserinnen - vor allem in der Zielgruppe der unter 40-Jährigen. Haupteigentümer ist die schwedische Investmentgesellschaft Kinnevik und deren Beteiligung Modern Times Group. Im Januar hatte die New York Times Group bekannt gegeben, dass sie sich mit 49 Prozent an der Bostoner Ausgabe von «Metro» beteiligen werde. In der Schweiz war das Blatt unter dem Titel «Metropol» während knapp anderthalb Jahren erschienen, konnte aber gegen «20 Minuten» nicht reüssieren.

Vor fünf Jahren hatte bereits der norwegische Zeitungskonzern Schibsted versucht, in Köln das Gratisblatt «20 Minuten» zu lancieren. Das scheiterte jedoch rasch am Widerstand der Verlage DuMont Schauberg («Kölner-Stadt-Anzeiger») und Axel Springer, die mit eigenen Gegenprodukten konterten. Der Versuch der Kölner Verlags, Gratiszeitungen aus wettbewerbsrechtlichen Gründen gerichtlich untersagen zu lassen, misslang jedoch: Der Bundesgerichtshof urteilte 2003, dass der Vertrieb von Gratiszeitungen in Deutschland grundsätzlich erlaubt sei. Von «Medium Magazin» befragte Branchenexperten erwarten, dass bereits binnen der nächsten zwölf Monate Gratiszeitungen in Deutschland flächendeckend vertreten sein werden.