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Donnerstag
31.08.2006

Der russische Metallmagnat Alischer Usmanow hat die regierungskritische Zeitung «Kommersant» übernommen. Usmanow selbst nannte laut Medienberichten vom Donnerstag einen Kaufpreis von 200 Millionen US-Dollar (246 Millionen Franken). Laut anderen Quellen bezahlte Usmanow jedoch 300 Millionen für den «Kommersant». Der Verkauf der einflussreichsten und offen kremlkritischen Tageszeitung liess Befürchtungen aufkommen, dass die russische Führung erneut eine wichtige Stimme in der Presse der Aufsicht eines loyalen Unternehmers unterstelle, da der neue Eigentümer auch die Firma Gasprominvestholding leite, ein Ableger des staatlich kontrollierten Gas-Riesen Gasprom. «Niemand hat mich gebeten, den Verlag zu kaufen, aber ich muss sagen, dass ich auch nicht gegen den Willen der Staatsmacht gekauft habe», sagte Usmanow nach Angaben des «Kommersant». Er werde sich nicht in redaktionelle Dinge einmischen.

Das Verlagshaus Kommersant, mit der gleichnamigen Tageszeitung als Flaggschiff und mehreren Zeitschriften, hatte bis März dem im Exil lebenden russischen Unternehmer Boris Beresowski gehört. Der verkaufte zunächst an seinen georgischen Partner Badri Patarkazischwili, bevor Usmanow Eigner wurde. Der Verlag erzielte 2005 bei Einnahmen von 64 Millionen Dollar einen Reingewinn von 13,1 Millionen Dollar. Die russische Führung unter Präsident Wladimir Putin hat in den vergangenen Jahren alle landesweiten Medien unter die Kontrolle des Staates oder loyaler Grossunternehmer gebracht.