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Donnerstag
07.09.2006

Auch in zehn Jahren werden die Menschen in der Schweiz und anderswo lesen, um sich zu informieren. E-Paper, Handy-News und dergleichen werden sich dann neben der Tageszeitung ihren Platz erobert haben, sind Fachleute überzeugt. Verleger dürften keine Angst haben vor den neuen Medien, sagte Thomas Trüb, Mitglied der Ringier-Konzernleitung, am Donnerstag an einer Podiumsdiskussion in Zürich. Sie sollten die neuen Möglichkeiten nutzen und integrieren. Catherine Duttweiler, Chefredaktorin des «Bieler Tagblatts», setzte sich für die Tageszeitung ein. Diese könne die Leserinnen und Leser für Themen interessieren, die sie zuvor nicht kannten. Gerade eine Regionalzeitung könne zudem mit einer geschickten Kombination von Zeitung und Internet den Dialog mit der Leserschaft verstärken.

Pessimistischer, was die herkömmliche Zeitung angeht, sah es Heinz L. Ruesch, Inhaber einer Medienfirma und Medienberater. Er ist überzeugt, dass zurzeit eine mediale Revolution im Gange ist. Den Unterschied mache die Mobilität. Lokale News interessierten künftig wie heute. Aber dafür brauche die junge Generation keine Zeitung. Die Infos seien über Blogs und Ähnliches erhältlich. Gestützt auf eine das Thema behandelnde Studie, zweifelte Medienforscher René Grossenbacher daran, dass ein breites Publikum Informationen aus Politik und Wirtschaft auf dem Handy wolle. Willkommen seien hier Informationen mit unmittelbarem Nutzen - etwa eine Fahrplanauskunft.

Einig waren sich die vier Podiumsteilnehmenden darin, dass die Nachfrage nach Zeitungen in irgendeiner Form auch künftig noch bestehe. Nicht jedes Medium sei aber für jeden Inhalt geeignet. Es gelte, je nach dem das geeignete Medium zu nutzen. Die vier Fachleute diskutierten im Rahmen einer Info-Tagung der SDA-Gruppe unter der Leitung von Technologiepublizist Matthias Zehnder mit rund 250 Interessierten aus Wirtschaft und Politik, von Verbänden, Pressestellen und Medien. Vertreter der Gruppe erklärten Agenturarbeit und Angebote, gaben Tipps für das Verfassen von Medienmitteilungen und erläuterten geeignete Formen der Kommunikation im Krisenfall. Präsentiert wurden zudem neuartige mobile Informationsdienste, die teils bereits in Vorbereitung, teils erst in Planung sind.