«Mein Name ist Eugen» ist neben Johanna Spyris «Heidi» das wohl bekannteste Schweizer Kinderbuch. Die Verfilmung des vor 50 Jahren geschriebenen Abenteuerbuches um Lausbubenstreiche steht nun kurz vor dem Ende. Nach 50 Drehtagen werden dieses Wochenende bei Zürich die Dreharbeiten zum gleichnamigen Schweizer Film abgeschlossen. Die Grossproduktion soll im Frühling 2005 in die Kinos kommen. Geschrieben hat «Mein Name ist Eugen» der Berner Pfarrer Klaus Schädelin, der eigene Erfahrungen sowie Erzählungen von Kindern und Jugendlichen zu einem episodenhaften Erfahrungsbericht zusammenfasste.
Die Sammlung von Streichen und Abenteuern, beschrieben aus der Sicht von Eugen, war das Schweizer Kultbuch der heranwachsenden Generation nach dem Zweiten Weltkrieg. Es ging über 200 000 Mal über den Ladentisch. «Wir wollen an die verloren gegangene Tradition des Schweizer Spielfilms der 50er- und 60er-Jahre anknüpfen», so Drehbuchautor und Regisseur Michael Steiner, der 1996 am Filmfestival Locarno mit seinem Low-Budget-Erstling «Nacht der Gaukler» - gedreht mit Pascal Walder, der jetzt die Kamera führt - von sich reden machte.
Der Film soll eine Komödie mit viel Action werden. Und die Geschichte wurde ins Jahr 1964 verlegt. «Wir zeigen die Schweiz in den Sechzigern, eine romantisch-verträumte Schweiz», so Steiner am Montag zur SDA. Der Film sei in mehrfacher Hinsicht zudem aussergewöhnlich: Er ist ein Jugendfilm, ein Genre, das es im Schweizer Film so gut wie nicht gibt; eine Literaturverfilmung, die ebenfalls eine Ausnahme darstellt; und eine reine Schweizer Produktion, wofür die Budget-Obergrenze sonst bei etwa 2 Mio. Franken liegt.
«Mein Name ist Eugen» kostet jedoch über 5 Mio. Franken. Produzent Andi Huber von der 1997 gegründeten Kontraproduktion AG in Zürich hat über 1 Mio. kommerzielle Gelder gefunden, was für einen Schweizer Film einen Rekord darstellt. Dazu kommen Subventionen sowie Gelder von SF DRS, dem Teleclub, dem Kinoverleih und dem Videoverleih.
Neben den vier Hauptfiguren spielt in dem Dialektfilm übrigens so ziemlich die gesamte Schweizer Film- und Fernsehprominenz mit: darunter etwa Mike Müller, Patrick Frey, Sabina Schneebeli, Stefan Gubser, Stephanie Glaser, Norbert Schwientek, Max Rüdlinger und Viktor Giacobbo. Und die Rolle des Lausbubenkönigs spielt - wie könnte es anders sein - Beat Schlatter.
Montag
02.08.2004