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Mittwoch
23.02.2005

Die bayerische Staatsregierung will den angekündigten Nachdruck von Adolf Hitlers Propaganda-Buch «Mein Kampf» verhindern. Ein polnischer Verlag plant, das verbotene Hitler-Buch in einer Kleinauflage auf den Markt zu bringen. Wie der bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser in München erklärte, verfügt Bayern über sämtliche Urheber- und Verwertungsrechte an dem Werk und geht gegen jede Verbreitung der Propagandaschrift juristisch vor. Der Warschauer Verlag XXL hatte am Montag angekündigt, in wenigen Tagen eine Neuausgabe des Buches in den polnischen Buchhandel zu bringen.

Der Rechts- und Medienwissenschaftler Bogdan Michalski, der ein Vorwort für die Neuauflage schrieb, hatte die Veröffentlichung damit begründet, historische Quellen verfügbar zu machen. Faltlhauser betonte dagegen, den Nachdruck verhindern zu wollen. Sein Ministerium habe dazu das Auswärtige Amt eingeschaltet.

Bayern sei Inhaber des Urheberrechts, nachdem Hitlers Vermögen von den Alliierten beschlagnahmt und dem Freistaat übertragen worden sei, «da Hitler bis zu seinem Tod mit Wohnsitz am Prinzregentenplatz 16 in München gemeldet war», erklärte das Finanzministerium. Auch die Verwertungsrechte seien an den Freistaat übergegangen, da auch das Vermögen des Münchner ehemaligen NSDAP-Zentralverlags Eher eingezogen und dem Land übertragen worden sei.

«Der Freistaat Bayern nimmt diese Rechte sehr restriktiv wahr, um eine Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts zu unterbinden», betonte Faltlhauser. Deshalb würden weder im Inland noch im Ausland Abdruckgenehmigungen erteilt, und gegen Verstösse würde zivil- und strafrechtlich vorgegangen.