Insgesamt 451 Wirtschafts- und Politik-Journalisten in allen Sprachregionen der Schweiz haben in einer Umfrage über das Verhältnis von PR und Journalismus den Medienstellen von Unternehmen die Noten «gut bis sehr gut» gegeben. Hingegen haben sie die Kommunikation von öffentlichen Verwaltungen und von Nichtregierungsorganisationen kritischer bewertet. Die Umfrage war von der Zürcher Hochschule Winterthur und von der PR-Agentur Farner durchgeführt und am Dienstag präsentiert worden.
Die von Farner vorgestellte Studie wollte aus Sicht der Journalisten die Qualität der Kommunikationsleistungen von Schweizer Unternehmen und Verwaltungen messen. Die befragten Journalisten vertreten die Meinung, dass ihre Arbeit durch den Einbezug von Medienstellen zwar fairer und vollständiger werde, nicht aber informativer oder origineller. «Medienstellen liefern demnach solide Grundinformationen, nicht mehr», formulierte der Leiter des Instituts für Angewandte Medienwissenschaft, Vinzenz Wyss, am Farner Forum eine Schlussfolgerung der Studie.
Laut der Studie möchten die Medienschaffenden mehr Kontakt mit höheren Funktionsträgern in einer Organisation. Auffallend sind hier die Unterschiede nach Sprachregionen. So wünschen Journalisten aus der lateinischen Schweiz stärker als ihre Kollegen aus der Deutschschweiz den Kontakt zu Kommunikationsspezialisten (Pressesprecher, Leiter Investor Relations, PR-Agentur). Deutschschweizer dagegen suchen vermehrte Kontakte mit VR-Präsidenten, Firmenchefs und Fachexperten.
Medienmitteilungen von Unternehmen und Organisationen werden von den Befragten vor allem dann negativ beurteilt, wenn das Thema nach Meinung der Journalisten uninteressant und werberisch ist oder die Mitteilung zu wenige Fakten enthält. Journalisten schätzen Informationsformate, in denen sie eine aktive Rolle spielen können wie in Interviews oder persönlichen Gesprächen. Weniger beliebt sind dagegen laut IAM-Studie diejenigen Formate, die stärker von Medienstellen geprägt sind: Fachartikel, Pressereisen oder Corporate Blogs.
Dienstag
28.08.2007