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Montag
20.11.2006

Die kurz vor dem Start ins Wochenende bekannt gegebenen Umbaupläne bei der «Neuen Zürcher Zeitung» haben den ehemaligen NZZ-Online-Redaktionsleiter Martin Hitz nicht vom Stuhl gehauen. «Wo bleiben die wirklichen Neuerungen? Wo ist der Ruck, der durch das Hause NZZ gehen sollte?», fragt er auf seinem Blog «Medienspiegel» in einem am Wochenende verfassten Kommentar. Bezug nehmend auf den Leitartikel in der Samstagsausgabe der «Neuen Zürcher Zeitung», wonach die Marke einer Zeitung im papierlosen Raum erst recht an Bedeutung gewänne, da Orientierungspunkte umso wertvoller würden, je grösser die Flut an Informationen sei, wird er regelrecht ärgerlich: «Warum, tammi nomol, versucht die NZZ AG denn da nicht mitzutun? Weshalb zum Beispiel erscheint der Medienspiegel in den Google-Trefferlisten oft noch vor der NZZ?»

Den folgenden Worten von Hitz ist eigentlich nichts zuzufügen, deshalb hier der Originalton von http://www.medienspiegel.ch: «Oder weshalb werde ich immer noch nicht täglich per E-Mail mit einer Liste der im Blatt erscheinenden Kommentare versorgt - mit Links zu den jeweiligen Texten, selbstverständlich? Weshalb erhalte ich keine E-Mails mit den Themen der verschiedenen Beilagen? Und wo sind die Listen mit den `most e-mailed`- und `most blogged about`-Artikeln? Liebe Kollegen von der NZZ AG: Schaut euch zum Beispiel doch an, wie die `Washington Post` zumindest versucht, `part of the conversation` zu bleiben.

Mehr Mut, mehr Risiko, liebe NZZ! Vergiss das tagelange Grübeln über Premiumdienste; der Markt ist ohnehin zu klein. Geh in die Offensive! Gib sämtliche Artikel zur Verlinkung, Kommentierung und Ergänzung frei! Lass die User Kommentare kommentieren und Filmkritiken kritisieren! Öffne dein Archiv und pflastere es (versuchsweise) mit Anzeigen zu! Mach dich breit im Internet (bzw. bei Google)! Verzichte auf die paar Franken aus dem kostenpflichtigen Online-Archiv (nicht aber auf die Einnahmen aus den Profi-Datenbanken)! Kannibalisiere dich selbst, bevor es andere tun!

Angesagt ist eine Flucht nach vorn und nicht reculer pour ... faire quoi, eigentlich?» - Zur Erinnerung: Grossumbau bei der «Neuen Zürcher Zeitung»