Der australischstämmige Medienmogul Rupert Murdoch ist knallhart, erfolgreich und oft gehasst - das ist ein Spannungsfeld so ganz nach seinem Geschmack. Am 11. März kann er seinen 75. Geburtstag feiern. «Man kann nicht Aussenseiter und über 30 Jahre erfolgreich sein, ohne dabei in seinem Umfeld ein gewisses Mass an Narben zu hinterlassen», sagte er dem «Time-Magazine» unverblümt. Nach diesem Motto agiert der Gründer der News Corp, einem der grössten Medienkonzerne der Welt, seit über 50 Jahren im Mediengeschäft.
Mit 22 Jahren übernahm er nach dem Tod seines Vaters dessen Provinzblatt in Adelaide. Daraus baute er eine Firma auf, die heute rund um den Globus Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehsender, Filmstudios, Verlage, Satelliten- und Internetaktivitäten kontrolliert. Zur Zeit wittert Murdoch das goldene Zeitalter im Internet, wie er der BBC sagte, und geht gewohnt aggressiv und mit Milliardeninvestitionen daran, sich einen Anteil an dem Kuchen zu sichern.
Dabei hat Murdoch immer mit harten Bandagen gekämpft. In Grossbritannien blies er in den 80er-Jahren zum Generalangriff gegen die mächtigen Gewerkschaften. Zum Entsetzen des Fleet-Street-Medienestablishments feuerte Murdoch die Streiker und machte sein Verlagshaus ein paar Kilometer weiter an der Themse auf. Das Massenblatt «Sun» peppte er unter einem Aufschrei der Entrüstung mit nackten Girls auf Seite drei auf, der behäbigen «Times» verordnete er mehr Boulevard- und Skandalthemen.
Erfolg hat er mit seinen Produkten zur Genüge, wie mit dem rechtslastigen US-Kabelsender FoxNews, der dem Branchenprimus CNN auf die Pelle rückte. Um in den USA expandieren zu können, nahm Murdoch1985 die US-Staatsbürgerschaft an. Auch die News Corp ist seit 2004 eine US-Firma und wie ihr Gründer in New York ansässig. Anfang der 90er-Jahre entdeckte Murdoch China. Erneut geriet er mit seinen Methoden in die Kritik. Er habe sich bei der Pekinger Führung auf infame Art eingeschmeichelt, warf ihm die BBC vor.
Murdochs China-Engagement trug auch private Früchte. 1998 liess er sich nach 31 Jahren von seiner zweiten Frau Anna scheiden und ehelichte eine Managerin von Star-TV, Wendi Deng. Mit ihr erweiterte er seine Kinderschar vor kurzem auf sechs. Gemunkelt wird, dass das wegen der Erbansprüche der Jüngsten die Familienbande belastet habe. Der Patriarch hatte seinen ältesten Sohn Lachlan (34) jahrelang als Firmenerben herangezogen, doch stieg der im Sommer 2005 plötzlich aus. Dessen Bruder James ist noch im Unternehmen tätig.
Es geht um viel Geld. Die News Corp setzte im vergangenen Geschäftsjahr 2004/2005 (30. Juni) 23 Mrd. Dollar um. Die Familie kontrolliert 29% der Aktien. Murdoch allein hat laut Forbes-Liste ein Vermögen von 7,8 Mrd. Dollar. «Gehen Sie eigentlich irgendwann in den Ruhestand?», fragte ihn der Reporter eines australischen Businessmagazins unlängst. «Daran denke ich nie», antwortete Murdoch.
Montag
06.03.2006