Einzelne Vertreter der katholischen Kirche tun sich offensichtlich immer noch und weiterhin schwer mit Kritiken an ihren Exponenten wegen Pädophilie. In einem offenen Brief hat der Generalvikar des Bistums Basel, Roland Trauffer, Medienberichte über mutmassliche sexuelle Missbräuche durch katholische Priester kritisiert. «Die Richter sitzen in den Redaktionsstuben», schrieb er. Im Fall der katholischen Kirche gelte wegen «auflagenträchtiger Denkschablonen» seit geraumer Zeit die «Schuldvermutung, bis zum Erweis der Unschuld», behauptet Trauffer in einem offenen Brief, den er am Mittwoch veröffentlichte. Neu sei das «Mass an Schamlosigkeit», mit dem «gewisse Medien den Applaus ihrer Leserschaft» suchten.
Jede Form sexuellen Missbrauchs sei selbstverständlich etwas Unentschuldbares und gehöre rechtlich geahndet. Das Verurteilen einer möglicherweise unschuldigen Person ohne klare Beweise sei jedoch ebenso unentschuldbar. In den Berichten einzelner Medien werden laut dem Generalvikar und momentanen Bischofs-Stellvertreter «alle katholischen Priester als potenzielle Kinderschänder betrachtet». Dies allein deshalb, weil sie durch ihren Entscheid zum Zölibat keine eigene Familie gründeten und Enthaltsamkeit gelobten.
Tausende von Menschen, die sich ein Leben lang in der Seelsorge engagierten, würden auf «tickende Kinderschreck-Zeitbomben» reduziert. Es müsse über den Ort gesprochen werden, «in dem Pädophilie wirklich ein grosses Problem ist, nämlich in der Welt ausserhalb der Priesterstuben», schrieb Trauffer.
Mittwoch
13.02.2008