Die Journalisten-Ausbildung leide ganz besonders in Deutschland dramatisch unter der aktuellen Medienkrise, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» in ihrem Spezialbund «Medien und Informatik» vom Freitag. Demgegenüber könne bei den Verlegern in der Schweiz und in Österreich «mehr Vertrauen in die eigene Branche» festgestellt werden, indem sie weiterhin Geld in die Ausbildung fliessen lassen. Der Bericht listet eine lange Reihe von Beispielen auf, wonach auch renommierte Ausbildungsstätten wie die Henri-Nannen-Schule in Hamburg und die Deutsche Journalistenschule in München die Zahl ihrer Ausbildungsplätze herunterfahren. Parallel dazu stehe auch auf Hochschulstufe weniger Geld zur Vefügung. Die Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität (FU) Berlin beispielsweise würden «sträflich vernachlässigt», kritisiert die NZZ, indem «von einstmals stolzen zehn Professuren am Institut derzeit nur noch sechs besetzt» seien. Dies betreffe ausgerechnet die Kerngebiete Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit, Medienökonomie und -politik, wogegen Randgebiete wie Exilpublizistik, Semiotik und Wissenschaftsjournalismus noch besetzt seien. An der Spitze des Artikels stehen mahnende Worte des Schweizer Publizisten Karl Lüönd, Leiter des Medieninstituts des Schweizer Verlegerverbandes: «Jetzt, bevor wieder Budgetrunden mit dem Rasenmäher gedreht werden, ist es an den Chefs, die dazu passenden Signale zu setzen.» Wer während der Krise in die Bildung investiere, «leistet den Tatbeweis für seinen Glauben in die eigene Zukunft».
Freitag
27.08.2004