Der grösste europäische Medienkonzern Bertelsmann gehört bald wieder voll der Familie Mohn und einer Stiftung. Mit einem 4,5 Mrd. Euro schweren Anteilsrückkauf vereitelte das Unternehmen einen Börsengang. den der belgische Investor Albert Frère erzwingen wollte. Die Familie Mohn als bisherige Mehrheitsaktionärin habe sich mit dem Minderheitsaktionär, der Investmentgesellschaft Groupe Bruxelles Lambert (GBL), geeinigt, den Anteil von 25,1% Anteil am 1. Juli für 4,5 Mrd. Euro zurückzukaufen, teilte das Unternehmen mit. Familien-Sprecherin Liz Mohn und Vorstandschef Gunter Thielen zeigten sich überzeugt, dass damit die Unabhängigkeit gesichert und Handlungsspielraum gewonnen werde. Zum Bertelsmannkonzern gehören neben dem Musikverlag und 50% des Musikkonzerns Sony BMG auch RTL, der Buchclub, Europas grösster Zeitschriftenverlag Gruner+Jahr (G+J) und die Verlagsgruppe Random House.
Finanziert werden soll die Milliardentransaktion zunächst über einen Kredit mehrerer Banken. Dieser soll binnen 12 bis 18 Monaten getilgt werden. Das möchte Bertelsmann mit den Erlösen aus dem laufenden Geschäft und dem geplanten Verkauf des Musikverlags BMG Music Publishing erreichen. Der Verkaufsprozess für den Verlag, der die Rechte an den Songs unter anderem von Christina Aguilera und Coldplay hält, soll noch im Juni beginnen und könnte - gemessen an den Preisen für andere Unternehmen der Branche - bis zu 1,3 Mrd. Euro einbringen. - Mehr dazu: Bertelsmann-Generalversammlung muss Vorentscheid über Börsengang fällen und Bertelsmann-Familie Mohn will Börsengang verhindern
Freitag
26.05.2006