In Deutschland recherchieren alle Medien über die Steueraffäre von Liechtenstein: Immer mehr Indiskretionen über den Bundesnachrichtendienst (BND) und seine Aktivitäten in der Beschaffung von Bankunterlagen aus Liechtenstein kommen ans Licht. Eine tolle Geschichte dazu haben auch die «SonntagsBlick»-Autoren Beat Kraushaar und Johannes von Dohnanyi geliefert. Danach sollen mehrere Banker aus dem Ländle als Informanten angezapft worden sein. Die deutsche Spionageabwehr habe gar einen pädophilen Banker zu erpressen versucht, wird im «SonntagsBlick» ausgebreitet.
Der verurteilte einstige Angestellte der fürstlichen LGT Treuhand AG, der Bankdaten geklaut hatte, war im Jahre 2004 in Liechtenstein vor Gericht; nach der Aushändigung der Daten-CD an den rechtmässigen Besitzer ersparte man dem Banker eine Gefängnisstrafe. Nun haben aber die Autoren weiter recherchiert und neue Quellen von Bankdaten ausfindig gemacht. Einer dieser Datenklauer soll sich gar per E-Mail beim BND gemeldet haben, wie die «Süddeutsche Zeitung» am Samstag berichtete. Er soll gemäss Zeitung für seine Informationen 4,2 Millionen Euro erhalten haben.
Die fürstliche liechtensteinische Bank LGT widerspricht am Sonntag den kursierenden Angaben deutscher Behörden: Die illegal in Besitz deutscher Steuerfahnder gelangten Daten beschränken sich laut der Bank auf 2002 geklautes Material. Die Bank richte ihre Anzeige nicht mehr nur gegen unbekannt, sondern auch direkt gegen den ehemaligen Mitarbeiter der LGT Treuhand. Dieser habe die Daten an den BND weitergegeben. Dabei sollen Anwaltskanzleien als Zwischenhändler eingeschaltet worden sein, heisst es in der Mitteilung der fürstlichen Bank.
Sonntag
24.02.2008