In der Zeitungslandschaft der USA gibt es zwei Blätter, die sich erfolgreich gegen die Branchenkrise stemmen. Die Zeitung «Arkansas Democrat-Gazette» hat heute eine höhere Druckauflage als vor zehn Jahren. Und das «Post Register» in Idaho konnte seine Auflage immerhin stabil halten. Den Grund sehen beide in der besonderen Verknüpfung von Print und Online: Nur die Abonnenten der Printausgabe haben freien Zugang zum Internet-Portal der Zeitungen, alle anderen müssen extra dafür zahlen.
Diese Logik findet zurzeit wachsenden Anklang in der krisengeschüttelten Medienbranche der USA. Immer mehr Zeitungen errichten kostenpflichtige Barrieren zumindest für einen Teil ihrer Online-Inhalte. Bei einer Umfrage der Nachrichtenagentur AP unter Zeitungsverlegern gaben 28 Prozent an, dass sie die Einführung von Online-Nutzungsgebühren planen.
So will die New Yorker Boulevardzeitung «Newsday» ab Sommer Online-Gebühren einführen. Das Verlagshaus MediaNews, das die «Denver Post» und 53 weitere Tageszeitungen betreibt, will folgen, hat aber noch keinen Zeitpunkt dafür bestimmt. Beim Hearst-Konzern, der bereits die Printausgabe der Zeitung «Seattle Post-Intelligencer» eingestellt hat, wird überlegt, ob ein Online-Abo die 15 verbliebenen Zeitungen retten kann, unter ihnen der «San Francisco Chronicle» und der «Houston Chronicle».
Einen anderen Weg geht das Projekt «Journalism Online», das im Herbst starten will. Hier sind Zeitungen eingeladen, sich an einem Verbund zu beteiligen. Die Nutzer von «Journalism Online» sollen ein einziges Online-Abo zahlen und so den freien Zugang zu allen Inhalten der angeschlossenen Medien erhalten. «Online-Gebühren werden den Leuten einen Grund weniger geben, um ihre gedruckte Zeitung abzubestellen», sagt Steven Brill von «Journalism Online». «Es wird dann weniger Leute geben, die sagen: Warum soll ich das kaufen, wenn ich es online umsonst bekomme?»
Dienstag
02.06.2009