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Donnerstag
30.08.2007

«Ich bin nicht naiv», lautete ein Kernsatz aus dem Referat von Marco de Stoppani, der als Mediapulse-Präsident die Nachfolgeorganisation für den SRG-Forschungsdienst aufbauen soll. Mit diesen Worten warnte er am Radio Day vom Donnerstag in Zürich vor übertriebenen Hoffnungen, dass das neue Gremium Wunder bei der Mediennutzungsforschung bewirken könne. «Wir haben 20 000 Franken in der Kasse und 4 Millionen Franken Schulden», wies der frühere NZZ-Manager auf einen wunden Punkt hin. Die verlangte Unabhängigkeit sei darum «sehr schwierig zu leben», sagte er. Im weiteren sei die Mediapulse stark von der deutschen IHA-GfK-Gruppe abhängig sowie von der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), die erst lernen müsse, dass die Mediapulse keine Abteilung der SRG mehr sei. Auch zur geforderten Wissenschaftlichkeit der Untersuchungen brachte er angesichts des knappen finanziellen Budgets Vorbehalte an. Trotzdem versprach er, den Auftrag «mit Kraft und Elan anzupacken.»

Mediapulse-Direktor Manuel Dähler illustrierte anschliessend die anstehenden offenen Fragen am Beispiel von Erhebungen zum Thema Geräte, die im Markt sind. Wohl wisse man, wie viele Fernseher, Radioapparate, CD-Spieler, DVD-Geräte und so weiter in den 3,1 Millionen Schweizer Haushaltungen stehen – aber wie sie genau benutzt werden, sei zu wenig klar. Zwar legte er verschiedene Möglichkeiten zur Erhebung genauerer Daten dar, klare Aussagen über das konkrete Wie blieb er den Zuhörerinnen und Zuhörern allerdings schuldig.