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Montag
19.05.2025

Medien / Publizistik

Sitz der Fröhlich Info AG in Zollikon...

Sitz der Fröhlich Info AG in Zollikon...

Am Zürichsee verschieben sich die verlegerischen Gewichte. Die «Fröhlich Info AG» aus Zollikon, die vom Ehepaar Raphaela Devonas-Eberle und Flurin Devonas geführt wird und die Lokalzeitung «Zolliker Zumiker Bote» publiziert, übernimmt das offizielle Organ der Nachbargemeinde Küsnacht – und lanciert mit dem «Küsnachter Bote» eine neue Zeitung.

Ursprünglich wurden die amtlichen Mitteilungen der Seegemeinde im «Küsnachter», einer Publikation der «Lokalinfo AG» von Walter Frey, veröffentlicht.

Der medialen Wellenbewegung war ein längerer Konflikt zwischen der früheren Chefredaktorin des «Küsnachter» Manuela Moser und dem Küsnachter Gemeindepräsidenten Markus Ernst (FDP) vorausgegangen.

Aus gut unterrichteten Quellen heisst es, dass die erfahrene und bei der Leserschaft beliebte Lokaljournalistin Moser mit ihrer kritischen Berichterstattung besonders bei Ernst nicht gut angekommen sei. Deshalb musste Moser im Januar – trotz breitem Support in der Bevölkerung – ihren Posten Knall auf Fall räumen.

Gegenüber dem «Tages Anzeiger» hatte sich Ernst damals schriftlich geäussert: Die Zusammenarbeit zwischen der Gemeindeverwaltung und der «Lokalinfo AG» funktioniere im Grundsatz gut. Dass einzelne Berichte Anlass zu kritischen Rückmeldungen gegeben hätten, sei Teil des Tagesgeschäftes. Ernst erwähnt etwa die mangelnde Möglichkeit, zu schweren Vorwürfen Stellung zu beziehen, oder die Missachtung von Sperrfristen. Dies werde auch bei anderen Medien bemängelt, wenn es vorkomme.  

Eine kritische Berichterstattung sei gemäss der Gemeinde aber erwünscht. Der Vertrag mit der «Lokalinfo AG» halte fest, dass die Pressefreiheit des «Küsnachter» gewahrt bleibe.

Letztlich waren diese Worte aber nicht viel mehr wert, als das Papier, auf dem sie gedruckt war. Nach der Neuausschreibung erhielt die «Fröhlich Info AG» den Zuschlag. Der Entscheid sei vor allem wegen des guten Preisleistungsverhältnisses gefallen, heisst es in einer Mitteilung. Die Qualität habe eine untergeordnete Rolle gespielt.

So hat der Gemeinderat Küsnacht einen Kredit von 109'000 Franken (exkl. MwSt.) als gebundene, wiederkehrende, budgetierte Ausgabe bewilligt. Dieser Betrag fliesst nun direkt nach Zollikon. Allerdings ist er für die Produktion einer wöchentlichen Zeitung sehr knapp bemessen.

Insider werfen der «Fröhlich Info AG» deshalb vor, mit ihrer Preispolitik den Markt zu unterminieren.

Man darf gespannt sein, wie sich der «Küsnachter Bote» positioniert. Die Herausgeberschaft dürfte sich um einen obrigkeitsbewussten Stil bemühen. Schliesslich möchte sie auch bei anderen Gemeinden beweisen, dass sie als offizielles Sprachorgan die politisch korrekte Lösung darstellt.

Anmerkung des Klein Reports: Mit der demokratischen Diskussionskultur und der Bedeutung der Medien als vierte Gewalt oder Watchdog im Staat hat dies nicht mehr allzuviel zu tun.