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Samstag
08.09.2007

Die Zürcher Firma Mediacomet GmbH ist bei Auftragnehmern und Kunden in schlechter Erinnerung. Die im September 2005 gegründete Firma, die mehrere werbefinanzierte Tabloidbeilagen vor allem für die Ringierprodukte «Blick» und «Cash» gemacht hat, hat laut Betreibungsregisterauszug vom 6. September 2007 31 eingeleitete Betreibungen im Betrag von 209 888.70 Franken am Hals sowie 9 Konkursandrohungen im Betrag von 111 222.90 Franken. Aus diesem Grund soll die Firma gelöscht werden, wie Gesellschafter Christopher Lilliefelth am Freitag gegenüber dem Klein Report bestätigte. Wer noch Forderungen an die Mediacomet GmbH hat, muss diese bis Ende September beim Handelsregisteramt des Kantons Zürich anmelden, ansonsten die Firma «von Amtes wegen gelöscht» werde, da sie «angeblich über keine verwertbaren Aktiven» mehr verfüge, wie es im Handelsamtsblatt heisst. Lilliefelth kündete dem Klein Report gegenüber ein «geordnetes Insolvenzverfahren» an, ohne zu präzisieren, was er darunter versteht.

Interessanterweise hat derselbe Christopher Lilliefelth zusammen mit Peter Nicolas Richards, mit dem er schon die Mediacomt betrieben hatte, seit Januar dieses Jahres eine neue Firma namens Themenzeitungsverlag DACH AG mit dem bisherigen Geschäftsmodell: Sie «bezweckt die Produktion von Themenzeitungen», heisst es im Handelsregister, das ausserdem ein liberiertes Aktienkapital von 100 000 Franken ausweist. Doch abgesehen von der neuen Rechtsform ist alles wie gehabt. Medienschaffende, die für die Themenzeitungsverlag AG arbeiten, sehen ihre Honorare – wenn überhaupt – erst mit grosser Verspätung, und von einer Journalistin ist dem Klein Report bekannt, dass sie eine Betreibung eingereicht hat.

Die Internetseite der Themenzeitungsverlag AG nennt Publikationen des Ringier-Verlags und der Tamedia als Kunden. Ringier gab sich bedeckt: «Wir geben keine Auskunft zu Geschäftsverhältnissen mit Kunden», war lediglich kurz und knapp von Konzernsprecher Marco Castellaneta zu erfahren. Sehr im Unterschied zur Tamedia, die im Jahr 2006 für zwei Beilagen mit der Mediacomet zusammengearbeitet hatte, seither aber darauf verzichtet – «aufgrund sehr schlechter Erfahrungen», wie von der Werdstrasse zu erfahren war.

Und noch ein Müsterchen: Unter dem Stichwort «Referenzen» hatte die http://www.comet-verlag.ch auch ein Logo des Grossverteilers Coop publiziert. «Wir haben mit dieser Firma nie etwas zu tun gehabt und haben sie aufgefordert, das Logo und alle Hinweise auf uns umgehend zu entfernen», sagte Coop-Sprecherin Susanne Erdös am Freitagmorgen gegenüber dem Klein Report, der sie auf diese «Referenz» aufmerksam gemacht hatte. Kurz darauf war diese Seite weg vom Netz. Sie werde «derzeit überarbeitet», war bis zum Redaktionsschluss am Abend zu lesen. - Siehe auch: Unstimmigkeiten um die MediaComet GmbH