Der Übernahmekampf um das Telekommunikationsunternehmen MCI ist um eine Episode reicher. Nachdem MCI bisher Verizon trotz tieferem Angebot vorgezogen hatte, wurde nun eine Kehrtwende vollzogen, und Qwest wird bevorzugt. MCI erklärte am Samstag, die jüngste Übernahmeofferte von Qwest in Höhe von 9,9 Mrd. Dollar sei besser als das 7,8 Mrd. Dollar schwere Angebot von Verizon. Zuvor hatte MCI bereits drei Qwest-Offerten abgelehnt, obwohl sie höher gewesen waren als die von Verizon. Das MCI-Management hat bereits einer Übernahme durch Verizon zugestimmt. Verizon, das grösste Telekom-Unternehmen der USA, kündigte nun an, seine Optionen zu prüfen. Das Unternehmen gehe weiterhin davon aus, den Eignern, Kunden und Mitarbeitern von MCI mittel- bis langfristig die bessere Perspektive zu bieten.
MCI nannte zunächst keine Einzelheiten zu seiner revidierten Entscheidung. Qwest zeigte sich zufrieden. Allerdings haben die MCI-Aktionäre bisher über keines der beiden Angebote abgestimmt. Einige grosse institutionelle Anleger bei MCI hatten sich gegen das niedrigere Gebot von Verizon ausgesprochen. Verizon könnte nun entweder die eigene Offerte erhöhen, eine Aktionärsabstimmung über sein bisheriges Angebot erzwingen oder sich aus der Fusionsvereinbarung mit MCI zurückziehen und müsste dabei eine vertraglich festgeschriebene Strafe von 240 Mio. Dollar zahlen. Für eine Aufbesserung des Angebots hätte der Branchenprimus noch fünf Werktage Zeit. Qwest hatte sein Angebot am Donnerstag auf 30.40 Dollar je Aktie erhöht. Das sei «das beste und letzte Angebot», hatte der Konzern angefügt. Verizon bietet 23.50 Dollar pro MCI-Aktie. Dazu auch: Qwest lässt bei Kampf um MCI nicht locker
Sonntag
24.04.2005