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Freitag
29.09.2006

Weil eine Pharmafirma einen journalistisch heiklen Kurs mit einem MAZ-Studienleiter durchgeführt hat, hat jetzt das renommierte Medienausbildungszentrum in Luzern ein Problem. Konkret geht es um einen zweitägigen Kurs inklusive Übernachtung und Verpflegung zum Schnäppchenpreis von 120 Franken, den die Pharmafirma Anfang September in einem gepflegten Hotel im Schweizer Mittelland durchgeführt hatte. Ganz klar, dass bei dieser «Mediacademy» der Veranstalter und seine Sicht der heiklen Thematiken nicht schlecht wegkamen und die 25 teilnehmenden Medienschaffenden von ihm ein gutes Bild nach Hause (und in ihre Medien) trugen.

Das Pharmaunternehmen habe den Kurs ursprünglich mit dem MAZ zusammen durchführen wollen, schreibt das Comedia-Magazin in der soeben erschienenen September-Ausgabe. MAZ-Geschäftsleitungsmitglied Heiner Käppeli: «Aber als unabhängiges Medieninstitut war uns bei den Assoziationen, die eine solche Zusammenarbeit auslösen würde, nicht ganz wohl, und wir lehnten deshalb ab.» Trotzdem gelang es der Pharmafirma, das prestigeträchtige Kürzel MAZ in die Einladung zu bringen, indem es den freien Pharmajournalisten und MAZ-Studienleiter Reto Schlatter für die Leitung des Anlasses gewinnen konnte. Heiner Käppeli ist darüber nicht glücklich, wie er gegenüber dem Klein Report darlegte: «Es geht um unsere Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit», sagte er, «anderseits hat Schlatter bei uns nur ein Teilzeitpensum, sodass wir ihm nicht verbieten können, in der übrigen Zeit Geld zu verdienen.» Das Thema soll intern diskutiert werden, kündete er gegenüber dem Klein Report an: «Mitte Oktober steht das Stichwort auf der Traktandenliste.»