Der Kulturpreis des Kantons Basel-Stadt 2011 wird an Matthyas Jenny vergeben. Dem passionierten Autoren, Verleger und Literaturinitiatoren sei es zu verdanken, dass Basel bis heute ein lebendiger Ort ist für Literatur in allen Facetten, heisst es in einer Mitteilung des Präsidialdepartements Basel-Stadt vom Mittwoch.
Matthyas Jenny habe wie kein anderer der Literatur in Basel zahlreiche Plattformen eröffnet und ihr damit eine grosse Öffentlichkeit verschafft, heisst es weiter. Basel verdanke ihm einen überregional ausstrahlenden Literaturbetrieb. Ohne ihn gäbe es kein Literaturhaus, kein Lyrikfestival, keine internationale Messe BuchBasel und keine Buchhandlung mit Leseveranstaltungen an der Bachlettenstrasse.
Matthyas Jenny wurde 1945 in Basel geboren. Er lernte zuerst Reisekaufmann und war entsprechend oft auf Reisen. Ab 1975 alleinerziehend, lebte Matthyas Jenny mit seinen Kindern Caspar und Zoë (der späteren Autorin von «Blütenstaubzimmer) auf der griechischen Insel Ios und im Tessin, seit 1977 wieder in Basel. 1976 gründete er seinen Verlag Nachtmaschine als Einmannbetrieb, in dem er bis 2006 Zeitschriften und Bücher unter anderem von Jörg Fauser, Markus Kutter, René Regenass, Dieter Fringeli, Rolf Lappert, Markus Stegmann oder Theaterstücke von Hansjörg Schneider publizierte. Von 1987 bis 1995 arbeitete er als stellvertretender Geschäftsführer der Verlagsauslieferung Azed AG in Basel, danach als Einkaufsleiter bei Ex Libris und schliesslich beim Ammann-Verlag.
Ab November 2006 führte Matthyas Jenny zusammen mit seiner Gattin Ursula Wernle Das kleine Literaturhaus Basel im Bachletten-Quartier. Mit Bekanntwerden einer schweren Krankheit Ursula Wernles zog sich Matthyas Jenny ab 2007 von all seinen Aktivitäten zurück, um sich ganz der Betreuung seiner Ehefrau, welche im Mai 2007 verstarb, zu widmen. Seit Ende Mai 2007 führt Matthyas Jenny hauptberuflich die Bachletten-Buchhandlung und das ebenfalls dort ansässige Kleine Literaturhaus Basel, wo regelmässig Lesungen und literarische Veranstaltungen stattfinden. Matthyas Jenny ist Autor von zehn Publikationen (Gedichtbänden, Kurzgeschichten und Romanen), welche zwischen 1973 und 1996 erschienen sind, zuletzt der Roman «Beschreibung der Tiefsee» im Lenos Verlag.
Alle von Matthyas Jenny initiierten Projekte spielen im literarischen Leben Basels noch heute eine zentrale Rolle. Dabei habe sich Matthyas Jenny als Person nie in den Vordergrund gedrängt, heisst es in der Laudatio. Sein enormer persönlicher Einsatz, der auch streitbare Situationen nicht scheue, habe immer der Sache gegolten: der Literatur und ihrer Vermittlung. Zusätzliche Anerkennung verdiene, dass er neben den erwähnten Projekten als Verleger der Nachtmaschine wichtige Autorinnen und Autoren entdeckte, das erste deutschsprachige Poesietelefon sowie den «Tag der Poesie» ins Leben rief und mit dem Kleinen Literaturhaus und der Buchhandlung Bachletten bis heute zu einem lebendigen Literaturleben in Basel beitrage.
Der Kulturpreis der Stadt Basel wird dieses Jahr zum 39. Mal vergeben; er ist mit 20 000 Franken dotiert. In der Kulturpreis-Jury sind Katrin Eckert, Hans-Georg Hofmann, Sandra Leis, Susanne Würmli-Kollhopp, Hansmartin Siegrist, Jeannette Voirol und Isabel Zürcher. Die Preisverleihung durch den Regierungsrat findet am 14. November 2011 um 18.15 Uhr im Basler Rathaus statt.