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Montag
20.02.2023

Medien / Publizistik

Bläst Benjamin von Stuckrad-Barre nur Rauch aus oder birgt sein nächster Roman tatsächlich eine Bombe...      (Bild: Die Tageszeitung)

Bläst Benjamin von Stuckrad-Barre nur Rauch aus oder birgt sein nächster Roman tatsächlich eine Bombe... (Bild: Die Tageszeitung)

Das gibt in Berlin zu reden. Wie die «Berliner Zeitung» am Samstag kolportiert hat, will Benjamin von Stuckrad-Barre die Figur von Mathias Döpfner in einem Roman thematisieren.

Der Schriftsteller, der mit seinem Stil der Popliteratur zugerechnet wird, hat 2020 zusammen mit Martin Suter das Werk «Alle sind so ernst geworden» geschrieben und auch schon als Gagschreiber für Harald Schmidt in die Tasten gegriffen. Jetzt plane er in seinem neuen Roman, «Interna über Springer-Chef Mathias Döpfner zu offenbaren», heisst es. Der Schriftsteller hat vor seinen literarischen Zeiten von 2008 bis 2018 auch schon mal ganz profan bei Springer gejobbt.

Stuckrad-Barre und Döpfner galten lange Zeit als enge Vertraute. 2012 beauftragte ihn der Springer-Vorstandsvorsitzende damit, anlässlich des 100. Geburtstags von Axel Springer ein Jubiläums-Theaterstück über den Verlagsgründer zu schreiben.

Dieses sollte Springers Eigenschaften als Visionär, Lebemann und Tycoon herausstellen. Ein besonderer Schwerpunkt musste die Liebesgeschichte zwischen Springer und seiner letzten Ehefrau, der Mehrheitsaktionärin Friede Springer, und ihre aufopferungsvolle Pflege in den Krankheitsjahren sein. Mathias Döpfner machte bei dem Festakt der Springer-Witwe das Theaterstück zum Geschenk.

Inzwischen scheint die Freundschaft von Benjamin und Mathias zerbrochen. Es kursieren Gerüchte, dass es Stuckrad-Barre war, der die entscheidenden Hinweise gab, die den Bild-Chef Julian Reichelt wegen angeblicher Compliance-Verstösse zu Fall brachten.

Die «New York Times» thematisierte damals die Geschichte zum Fall Reichelt als erstes Medium. In dem Bericht wurde auch eine SMS zitiert, die Döpfner an Stuckrad-Barre geschickt haben soll. Der Inhalt: Reichelt sei «halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeits-Staat aufbegehrt».

Die Echtheit der Nachricht musste von Döpfner bestätigt werden. Später hat er den Inhalt als ein Missverständnis entschuldigt.

Offenbar ist das Verhältnis zwischen Mathias Döpfner und Benjamin von Stuckrad-Barre seit der Reichelt-Affäre nicht besser geworden. Auch in einem aktuellen Bericht des «Manager Magazins» heisst es zu den Karriere-Plänen von Mathias Döpfner in Deutschland wie auch in den USA: «Das unberechenbarste Risiko für Döpfners Ansehen indes liegt aktuell wohl zwischen zwei Buchdeckeln. Bei Kiepenheuer & Witsch soll voraussichtlich im Frühling ein Schlüsselroman des langjährigen Döpfner-Buddys Benjamin von Stuckrad-Barre erscheinen.»

Jedenfalls hätte das «Manager Magazin» Rechercheanfragen von Stuckrad-Barre zur Person Döpfners erhalten.

Auch ein Erscheinungsdatum soll bereits bestimmt sein. Demnach wird die literarische Bombe am 19. April zum Platzen gebracht.