Marina Masoni, die in Ungnade gefallene Tessiner Staatsrätin, ist das Opfer einer «teuflischen» Karikatur geworden. Die Satire-Zeitschrift «Il Diavolo» hatte eine Zeichnung der derzeit kranken Finanzdirektorin veröffentlicht, wie die Nachrichtenagentur SDA am Dienstag mitteilte.
Die Beamten, ganz Freund und Helfer, waren aber im Auftrag ihres Kommandanten Roberto Torrente schnell zur Stelle. Sie forderten die Kioske auf, «Il Diavolo» sofort aus den Schaufenstern zu entfernen, so dass die Passanten die Zeichnung nicht sehen konnten. Eine empörte Leserin hatte die Beamten darauf aufmerksam gemacht.
Einen Auftrag von ganz oben gab es für diese Aktion der Polizei nicht. Der Journalist und Vertreter der SP im Tessiner Grossrat, Sergio Savoia, verlangt darum jetzt eine schriftliche Erklärung. Es sei lächerlich, dass eine Karikatur zensuriert werde. Die Luganeser Regierung will sich nächste Woche mit dem Fall beschäftigen.
Die Zeichnung zeigt Masoni auf allen Vieren mit nacktem Hinterteil. Darüber steht geschrieben: «Steh auf und geh». Die Karikatur dürfte sich auf den Unfall im Unterengadin beziehen, bei welchem sich die FDP-Politikerin beim Schlittschuhlaufen am Rücken verletzte. Masoni wird deswegen frühestens im Mai wieder zur Arbeit erscheinen.
Dienstag
18.04.2006