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Donnerstag
03.05.2007

Am Samstag veröffentlicht «Das Magazin» aus dem Hause Tamedia ein Interview mit dem früheren Werber und heutigen Schriftsteller Martin Suter. Nach 15 Jahren beendet der seine Kolumne «Business Class» im «Magazin», und deshalb lud ihn der Chefredaktor zum Abschiedsgespräch. Der eher zurückhaltende, elegante Schreiber gab sich dabei offen und wurde auch auf Themen aus der Medien- und Kommunikationsbranche angesprochen. Auf die Frage, ob er sich nicht über Feuilletonkritiker ärgere, die seine Bücher zu «simpel» fänden, konterte er cool: «Ich kann mich nun wirklich nicht über meine Behandlung durch das Feuilleton beklagen. In meinem Pressearchiv bei Diogenes finden sich unzählige wunderbare Besprechungen und eine verschwindende Zahl schlechter.»

Kann man diese Suter-Coolness lernen?, wollte der Interview-Partner weiter wissen. Martin Suter: «Älterwerden ist eine gute Schule der Coolness. Aber ich ärgere mich immer noch ab und zu über Journalisten. Nicht, wenn sie eines meiner Bücher nicht gut finden, aber wenn sie ihren Job nicht machen. Ihre ehemalige Kollegin Gabriele Werffeli benutzte einmal die wunderbare Bezeichnung `Berufsschwänzer` für diese Spezies, die übrigens nicht vom Aussterben bedroht ist.» In einer «Weltwoche»-Kolumne kritisierte Peter Rothenbühler, dass der Schriftsteller Martin Suter in seinen Interviews nur «dumme Dinge» erzähle, fragte der «Magazin»-Chefredaktor weiter. «So, so, hat er das? Sehen Sie, es gibt Autoren, die wissen mich nicht einmal dadurch zu interessieren, dass sie über mich schreiben. Dazu zählt auch die `Betty Bossi` des Schweizer Journalismus, Peter Rothenbühler», gab Suter zu Protokoll.

Es gebe so ein typisches Suter-Feeling in den Büchern, wollte der Journalist weiter erfahren. Was habe es auf sich, dass bei Suter die Story eindeutig wichtiger sei als der literarisch gedrechselte Satz? Der Schriftsteller antwortet schlagfertig: «Schon sind wir wieder bei Ihrem Thema Eitelkeit: Ich versuche zwar schon, meine Geschichten in einer möglichst guten Sprache zu schreiben, aber ich stelle sie in den Dienst der Geschichte. Ich mag Autoren nicht, die sich in jeder ihrer Formulierungen von allen Seiten spiegeln.»