Der frühere Nestlé-Finanzchef und letzte Swissair-CEO Mario Corti ist mit seinen Ehrverletzungsprozessen gegen Schweizer Journalisten nur teilweise erfolgreich. Am Mittwoch hat Ringier-Sprecherin Priska Wolfensberger eine Information des Klein Reports bestätigt, wonach die ehemaligen «SonntagsBlick»-Mitarbeiterinnen Charlotte Michel und Susanne Mühlemann vor dem Bezirksgericht Zofingen einen Freispruch erzielt haben. Zu 1000 Franken Busse verurteilt wurde hingegen «Blick»-Journalistin Susanne Rohmund.
Corti hatte die drei Redaktorinnen wegen eines SoBli- und eines «Blick»-Artikels der üblen Nachrede und Verleumdung angeklagt und jeweils 14 Tage Gefängnis verlangt. Es handelte sich den SoBli-Artikel vom 3. Februar 2002 unter dem Titel «So zufrieden sieht ein Multimillionär aus» und um einen «Blick»-Kommentar vom März 2002. Im SoBli hatten die Autorinnen publik gemacht, dass Corti schon vor dem Swissair-Ende 12,5 Mio. Franken erhalten hatte. Zudem kolportierten sie Gerüchte, beim ganzen Deal sei es sogar um rund 20 Mio. Franken gegangen. Gescheitert sei Corti durchwegs mit der Forderung nach einer Publikation der Urteile in den jeweiligen Zeitungen, ergänzte der Ringier-Verlag später.
Die Parteien haben 20 Tage Zeit für eine allfällige Berufung, wenn sie das Urteil mit der vollständigen Begründung haben, was bisher noch nicht der Fall ist. «Blick wird erst aufgrund dieser Begründung über einen allfälligen Weiterzug entscheiden», teile Priska Wolfensberger mit.
Bereits vor zwei Wochen hat Corti einen Ehrverletzungsprozess vor dem Zürcher Bezirksgericht gegen die «SonntagsZeitung» verloren, in dem es um angebliche Störmanöver Cortis gegen die Fluggesellschaft Swiss gegangen war. - Mehr dazu: Mario Corti fordert 21 Tage Gefängnis für «SonntagsZeitung»-Journalisten
Mittwoch
06.10.2004