Margarethe Schreinemakers bringt Power in den Nachmittag: Das jedenfalls behauptet die ARD, die ab Montag, 5. Januar (Mo-Fr um 14.10 Uhr), mit der Sendung «Schreinemakers» aufwartet. Zunächst geplant sind 32 Folgen. Und in der ersten Sendung solls auch gleich um einen Erotiktest gehen, bei dem die Talkerin über Elektroden verkabelt Fotos von prominenten Männern beurteilt. Wobei die Wellen, die ihre Hirnströme aussenden, womöglich etwas ganz anderes verraten als ihr verbales Urteil. Aus Anlass zur ersten Sendung ein Auszug aus einem Interview, das «die Tageszeitung» mit der einstigen Quoten-Queen geführt hat und in ihrer Online-Montagsausgabe veröffentlichte.
Frau Schreinemakers, wie wichtig sind Ihnen Inszenierungen? Margarethe Schreinemakers: Ich habe einiges inszeniert, aber niemals die Wahrheit. Schauspieler zum Beispiel anstelle realer Gäste, das finde ich grausam.
Sind Titel wie «Sozialdomina» oder «Mutter Teresa des Fernsehens» Ritter- oder Tiefschläge? M. S.: Das geht mir sonstwo vorbei. Ich bin kein Verfechter von Bad News, sondern glaube, dass Menschen besser sind, als sie beschrieben werden.
Kriegen Sie deshalb von Kritikern stets Ihr Fett weg? M. S.: Darüber hab ich lange gerätselt. Aber wenn die Nation nur aus Kritikern bestünde, hätte ich nicht diese Quoten gehabt. Mein Erfolg lag in der Bestätigung der Menschen.
Jetzt also wieder täglich «Schreinemakers». Alter Wein in neuen Schläuchen? M. S.: Das ist Fernsehen immer. Man kann es ums Verrecken nicht mehr neu erfinden. Wichtig finde ich: Wer guckt um 14 Uhr? Das sind Frauen, Kinder, Arbeitslose. Was für Bedürfnisse haben die? Und da ist es neu, dass wir interaktives Infotainment machen. Die Zuschauer können ihre Themen eingeben, übers Internet, per Brief, Fax. So kann Frau Müller ihr Thema mit uns realisieren. Zuschauer als freie Mitarbeiter der Redaktion ist ein völlig neuer Ansatz.
Es geht um Schicksale, Gesundheit, Klatsch - das ist von anderen Nachmittagstalks nicht so weit weg. M. S.: Für mich sind Themen aus dem Leben wichtig. Was bedeuten Schlagzeilen im Kleinen, wie trifft es Einzelne? Es gibt ein Forum für Kinder und Jugendliche, wo sie sich zu Wort melden können. Ich will ein Programm für Generationen machen.
Mögen Sie lieber Charismatiker ohne Aussage oder Langweiler mit Inhalten? M. S.: Bis auf eine Kategorie hatte ich nie Langweiler, die viel zu sagen hatten - und die heisst Politiker.
Montag
05.01.2004