Marco Müller, der Direktor der Filmbiennale von Venedig, hat in einem Interview harsche Kritik am Filmfestival von Locarno geübt, das er in den 1990er-Jahren selbst geleitet hatte. Nach seinem Abgang habe Locarno auf die falsche Karte gesetzt. Man habe im Jahr 2001 das Unmögliche versucht, nämlich die Filmfestivals von Cannes, Venedig und Berlin herauszufordern, sagte Müller in einem Interview mit der Zeitung «La Regione Ticino». Statt alles umzukrempeln, wäre es laut Müller besser gewesen, wenn Locarno seine Stellung als Festival der Entdeckungen ausgebaut hätte. Locarno sollte seiner Meinung nach ein Schaufenster für den unabhängigen europäischen Film bilden.
Mit seiner Kritik verärgerte Müller Marco Solari, den Präsidenten des Filmfestivals von Locarno. Dieser warf Müller schlechten Stil vor. Zudem sei das Festival von Locarno heute stärker denn je und auf der ganzen Welt akzeptiert, sagte Solari gegenüber TeleTicino. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Solari gegen Kritik wehren muss. Während des diesjährigen Festivals häuften sich die Stimmen, die in Locarno Publikumswirksamkeit und Glamour vermissten. Ähnliche Vorwürfe waren indes auch an die Adresse von Venedig laut geworden. - Siehe auch: Gezerre um den roten Teppich am Filmfestival Locarno und Rote-Teppich-Debatte auch in Venedig
Freitag
05.09.2008