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Freitag
30.09.2011

Das diesjährige p-forum des Vermarktungsunternehmens Publicitas stand am Donnerstag unter dem Motto «Multichannel-Publishing». «Die Technologie wird zunehmend zum Taktgeber der Medienindustrie. Eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten entsteht, um die Nutzer wo immer, wann immer und wie immer zu erreichen», erklärte Beat Roeschlin, CEO der Publicitas AG. Als Gastgeber konnte er im Kino Filmarena Sihlcity über 300 Teilnehmende aus der Medien- und Werbebranche begrüssen.

Gemäss Marc Walder, CEO von Ringier Schweiz, ist Multichannel-Publishing eine Gelegenheit, sich auf den unterschiedlichsten Kanälen mit unterschiedlichen Inhalten einer Vielfalt von Nutzern zu präsentieren. Wie er am p-forum erklärte, liegt für ihn ein Problem in einer «nach wie vor ungenügenden Mediennutzungsforschung», die heute die effektiven und aktuellen digitalen Gegebenheiten nicht korrekt abbilden könne. Marc Walder verdeutlichte seine Ideen gegenüber dem Klein Report am Donnerstag: «Meine Forderung an die Institutionen, welche für beglaubigte Mediendaten zuständig sind, ist einfach: Wir Verlage benötigen dringend beglaubigte Zahlen, welche das heutige Mediennutzungsverhalten abbilden», sagte Walder.

«Die Zahlen müssen aus einer Befragungsquelle stammen und separat für alle Distributionsvektoren einer Medienmarke transparent aufgeschlüsselt werden, also einzeln für die Nutzung von Print, stationäres sowie mobiles Internet», so Walder weiter. Schliesslich sollten die Zahlen künftig eine wirkliche Total Audience einer Medienmarke ausdrücken. Ueli Weber, Chief Operating Officer von Publimedia, teilt gemäss seinem Votum am p-forum Walders Meinung und unterstrich, dass dieses Problem vor allem in der Schweiz virulent sei.

Andreas von Buchwaldt, Partner der OC&C Strategy Consultants Düsseldorf, einem auf die Medienbranche spezialisierten Beratungsunternehmen, erklärte, dass er im Bereich Multichannel-Publishing klare Wachstumschancen sehe, wobei vor allem die mobile Internetnutzung ein wichtiger Treiber sein werde. Die Ansichten eines internationalen Medienhauses vertrat Matt Gilbert, Head of Business Development beim englischen Medienhaus «The Guardian». In der digitalen Welt gelte es durch «das intelligente Setzen von Themenschwerpunkten», die Bedürfnisse der Mediennutzer konsequent zu erkennen und diese vermehrt in der Berichterstattung mittels Blogs oder Twitter einzubeziehen. Die richtigen Kooperationsmodelle zu finden, sei dabei äusserst wichtig, so arbeite «The Guardian» mit über 200 Bloggern zusammen.

Xavier Ferguson, CEO der Consenda AG, argumentierte schliesslich, dass auch die lokalen Kleinverlage ihre redaktionellen Inhalte vermehrt digital vertreiben müssten, um für sämtliche Zielgruppen relevant zu bleiben und dem sich verändernden Mediennutzungsverhalten gerecht zu werden.

Das 17. p-forum endete mit einer von «10vor10»-Moderator Stephan Klapproth moderierten Podiumsdiskussion, die zum Fazit kam, dass es keine Strategie gäbe, die für alle gleichermassen funktionieren würde. Jeder Akteur müsse seinen eigenen Ansatz finden, der seinem Zielpublikum und seiner spezifischen Ausrichtung gerecht werde.