Lamenti über zu viel Werbung und solche, welche die falschen Produkte zum Gegenstand hat, gibt es bei uns mehr als genug. Umso überraschender, wenn einmal zu wenig Werbung empfunden und dieser Mangel sogar als «Schande» kritisiert wird. So geschehen in Rumänien, wo diese Woche eine internationale Buchmesse namens Bookfest begonnen hat. Die Tageszeitung «Evenimentul Zilei» fragt sich in ihrer Ausgabe vom Donnerstag, warum die Messe so wenig beworben wird: «Es gibt keine Werbebanner und auch keine grossen Plakate. Die Hauptstadt ist geschmückt mit tausenden Postern, die eine Unmenge von Ereignissen ankündigen: Rockfestivals, Sinfoniekonzerte, Zirkus, Ballett, Ankunft eines mysteriösen Gurus oder Wettbewerbe, um zum Mond zu schauen und Wettbewerbe zum Aprikosenkernespucken. Wie kann man die Quasi-Anonymität erklären, zu der jede Ausgabe der Buchmesse verdammt ist?»
Die Autorin des Textes schreibt, dass sie bei jedem Besuch auf dem Bookfest aus den Lautsprecherboxen des Messegeländes unterschiedliche Informationen höre: Es hat eine Messe für Kieferkunde-Instrumente begonnen, bei einer Zootombola kann man eine Gans und drei Küken gewinnen. Metallische Stimmen tragen fleissig technische Details und Parameter, Besonderheiten und Herstellernamen vor. Ich habe nie etwas über das Bookfest gehört. Gross ist die Sünde und die Schande.»
Donnerstag
18.06.2009