In Bayeux in der Normandie ist am Samstag eine Gedenkstätte für die 2000 Journalisten eröffnet worden, die seit 1944 weltweit während oder wegen ihrer Arbeit getötet worden sind. Das Mahnmal ist ein gestalteter Weg, der von weissen Steinen gesäumt wird. Die ersten vier Stelen mit den 406 eingravierten Namen der von 1997 bis 2005 getöteten Journalisten, Kameraleute und Fotografen wurden im Beisein des Generalsekretärs der Hilfsorganisation Reporter ohne Grenzen, Robert Ménard, enthüllt. «Wir dürfen sie nicht vergessen, Demokratie gibt es nicht ohne diese Journalisten», sagte Ménard bei der Einweihung. «In drei Jahren sind im Irak mit 107 Journalisten mehr getötet worden als in 20 Jahren in Vietnam.» Bis zum Mai sollen die anderen Gedenksteine dieser in Europa einzigartigen Erinnerungsstätte fertig gestellt sein.
Das Mahnmal wurde an dem Tag eröffnet, an dem der Mord an zwei deutschen Journalisten in Afghanistan sowie die Ermordung der russischen oppositionellen Journalistin Anna Politkowskaja bekannt wurde. Bayeux war im Jahr 1944 die erste von den Alliierten befreite französische Stadt. In Erinnerung daran vergeben Bayeux und die Region Calvados bereits zum 13. Mal den Preis für Kriegs- und Konfliktberichterstattung. In der Kategorie Printmedien ging er in diesem Jahr an Jon Stephenson für eine Irak-Reportage im neuseeländischen Magazin «Metro». Den Radio-Preis erhielt Alex Last der BBC News für eine Analyse des Konflikts im Niger-Delta. In der Sparte TV siegte Neil Connery mit einer Simbabwe-Reportage für ITV. - Mehr dazu: Mahnmal für 2000 getötete Journalisten
Sonntag
08.10.2006