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Sonntag
07.11.2004

Der Zürcher Ringier-Verlag hat die Gnadenfrist für die ungarische Tageszeitung «Magyar Hirlap» nicht mehr verlängern können und liess das Blatt am Freitag zum letzten Mal erscheinen. Der Redaktion sei es nicht gelungen, einen Käufer zu finden und damit das Überleben des traditionsreichen liberalen Blattes zu sichern, berichtete die Nachrichtenagentur SDA am Samstag. «Die Freitagausgabe war die letzte», sagte Ringier-Mediensprecherin Myrta Bugini am Freitagabend. Die 1968 gegründete Zeitung mit heute 110 Angestellten - davon 80 auf der Redaktion - hatte zuletzt noch eine Auflage von 33 000 Exemplaren.
Ringier hatte den Verlag Magyar Hirlap Rt. im Jahr 2000 vom Schweizer Verleger Jürg Marquard übernommen. In den letzten anderthalb Jahren sank die Auflage der Tageszeitung kontinuierlich. In diesem Zeitraum ist nach Angaben von Ringier ein Verlust von umgerechnet 9 Mio. Franken entstanden.

Ringier gab vor einer Woche bekannt, dass sie die Zeitung nicht länger finanzieren wolle. Die Redaktion versuchte mit Unterschriftensammlungen und Lohnverzicht die Einstellung der Zeitung zu verhindern. Ringier gewährte eine Woche Zeit bis Freitag um 16 Uhr, um einen neuen Käufer präsentiert zu erhalten. Bis zu diesem Zeitpunkt sei aber leider kein verbindliches Kaufangebot vorgelegt worden, sagte Bugini. Deshalb sei die Produktion der Zeitung per sofort eingestellt worden. Die Redaktion suche allerdings weiter nach einem Käufer, sagte die Ringier-Sprecherin.