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Donnerstag
11.01.2007

Obschon sich der neue marokkanische König Mohammed als Reformer begreift und nach dem Tod seines Vaters Hassan durchaus einige Neuerungen eingeführt hat, gibt es noch Grenzen, wie die Macher des Wochenmagazins «Nichane» soeben erfahren mussten. Weil sie in der neuesten Ausgabe einen Bericht über Witze brachten, die zum Teil den König und den Islam betrafen, wurde die Publikation kurzerhand verboten, wie der «Tages-Anzeiger» am Donnerstag berichtete. «Nichane» bedeutet «direkt», und offenbar entsprachen die veröffentlichten Anzüglichkeiten diesem Titel zu sehr. Jetzt drohen dem Verleger und den Journalisten Haftstrafen bis zu fünf Jahren wegen «Angriffen gegen die islamische Religion, den König und die guten Sitten», obschon es sich um durchwegs harmlose Kalauer gehandelt habe, zumindest nach westlichen Standards.