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Montag
04.04.2005

Anlässlich der Präsentation der neuen MA Leader 2005 am Montagnachmittag im Technopark Zürich stellte der Journalist und Autor Beat Kappeler vier Thesen zur Führungsrolle von Leadern oder Medien auf. In seiner ersten These betonte Kappeler die beträchtliche Autonomie, die Leader und Medien gegenüber der Zivilgesellschaft, der Politik, dem Staat, der Religion und anderen Bereichen geniessen. Diese Eigenständigkeit von Leadern und Medien lässt ihr gegenseitiges Verhältnis spannend werden.

In seiner zweiten These macht Kappeler klar, dass sich Medien und Leader in manchen wesentlichen Punkten stützen, obwohl es ihnen eigentlich weitgehend untersagt ist, dies offen und de iure zu tun. Zur Untermauerung seiner These führte Kappeler Beispiele für die gegenseitigen Abhängigkeiten auf. Er erwähnt die Bedeutung der Werbeeinnahmen für Medienprodukte sowie die zunehmende Personalisierung der Berichterstattung, die Stars schaffe und diese auch wieder vom Thron stossen könne.

In der dritten These verspricht Kappeler den Medien einen Vorteil gegenüber den Leadern. Für den Vorteil sieht er drei Gründe. Zum ersten besteht der Inhalt der Medien nicht aus Normalität, sondern aus Ausnahmen derselben. Zweitens sorgt die gegenseitige Konkurrenz der Medien dafür, dass Trends oder Kampagnen entstehen ohne dass die Medien das eigentlich wollen. Zum dritten wirken die Medien direkt oder indirekt auf die Politik ein.

Mit seiner vierten These macht Kappeler den Leadern wieder Mut, denn die leichte Übermacht der Medien kann nicht eingesetzt oder ausgespielt werden. Der offene Medienmarkt sorgt dafür, dass neue Bewerber in den Markt eintreten können. Dies und die gesunkenen Produktionskosten (vor allem im Druckbereich) sowie die politischen Rahmenbedingungen garantieren Vielfalt und Wettbewerb und zwingen die Medien zu Vorsicht. Kappelers Fazit ist, dass niemand niemanden führt. Die unsichtbare Hand des Marktes (manchmal auch die unsichtbare Faust) führt.