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Freitag
18.01.2008

Luganos Stadtpräsident Giorgio Giudici (FDP) kritisiert die Journalisten des Radios und Fernsehens der italienischen Schweiz (RTSI) als «Linke», die nur «ihrer linken Logik» folgen könnten. Giudici machte diese Aussagen in einem Interview mit dem Privatsender «TeleTicino». Er wünsche mehr Meinungsvielfalt, gab der Luganeser Stadtpräsident dem Sender bekannt. Der Klein Report wundert sich über solche Aussagen, weil diese Vorwürfe bereits vor über dressig Jahren laufend gegenüber den TV-Journalisten in der Schweiz gemacht wurden. Der sogenannte «Hofer-Club» diffamierte damals alle Medienleute des Schweizer Fernsehens als «linkslastig», obwohl verschiedene seriöse Analysen auch das Gegenteil aufzeigten.

Auf Giudicis «Links»-Verurteilung reagierten die Tessiner Journalisten «zutiefst beleidigt und verbittert». In einer Erklärung fordern die RTSI-Angestellten ihre Chefs auf, so schnell wie möglich öffentlich Stellung zu beziehen. Auch die Mediengewerkschaft Comedia wies Giudicis Vorwurf zurück: Bei der Anstellung von Medienschaffenden seien nicht deren politische Ansichten, sondern deren journalistische Fähigkeiten ausschlaggebend.

Die Äusserungen von Giudici sorgten deshalb für so grossen Wirbel, weil «König Giorgio» nicht nur seit 1984 Stadtpräsident von Lugano und Vizepräsident der Tessiner FDP ist, sondern weil er auch im Verwaltungsrat der Trägergenossenschaft der RTSI sitzt. In diesem Gremium sitzen Vertreter verschiedenster politischer Couleur. Den Vorwurf der Linkslastigkeit richtete Giudici denn auch nicht an die Trägergenossenschaft der RTSI, sondern an die Journalisten. In den Kommentaren, Bewertungen und Einschätzungen spüre man, dass bei der RTSI eine linke Logik vorherrsche, sagte Giudici. Man müsse sich fragen, weshalb es keine Exponenten gebe, die eine andere Meinung vertreten würden als die Mehrheit in der RTSI.