Die nach eigenen Angaben älteste Zeitung der Welt, das schwedische Blatt «Post och Inrikes Tidningar» (PoIT), wird nicht mehr gedruckt, sondern erscheint nur noch digital im Internet. «Von einem kulturellen Standpunkt gesehen ist es natürlich eher traurig, dass die Druckversion verschwunden ist, aber es ist doch toll, dass es sie so lange gab», erklärte der ehemalige Chefredaktor Hans Holm am Wochenende. «Unsere Zeitung ist als älteste noch erscheinende Zeitung der Welt anerkannt.» Wie ihr gedruckter Vorgänger bleibt die seit dem 1. Januar nur noch digital erscheinende «PoIT» auch in Zukunft die offizielle Regierungszeitung Schwedens. Das war die «PoIT» auch schon zu ihrer Gründung im 17. Jahrhundert.
Gegen Ende des Dreissigjährigen Krieges habe die schwedische Regierung befunden, sie sei ihrem Volk gegenüber zu mehr Transparenz verpflichtet, erklärte Holm. Die damalige Königin Christina und ihr Kanzler Axel Oxenstierna hätten daher die Zeitung geschaffen, um darzulegen, «wofür all das Geld ausgegeben wurde». Später kamen Berichte über Epidemien, Krankheiten und den schwedischen Wechselkurs hinzu, ausserdem Wetterberichte, Dichtung und Romane. Bis Ende des 19. Jahrhunderts hatte die «PoIT» damit ein Monopol für nationale und internationale Berichte, erst dann erschienen Konkurrenzzeitungen.
Mit der steigenden Konkurrenz schränkte die Zeitung ihr Angebot wieder ein. Zum Schluss veröffentlichte die Druckversion des Blattes nur noch die Pflichtanzeigen, die Wirtschaft und politische Institutionen aufgrund bestehender Gesetzte veröffentlichen müssen. Die Abonnenten waren daher hauptsächlich Banken, Gerichte, Anwälte, Bibliotheken und Behörden. Nie in ihrer Geschichte druckte die «PoIT» Werbeanzeigen oder Fotos.
Sonntag
21.01.2007