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Sonntag
31.10.2004

Der Humorist und Satiriker Vicco von Bülow alias Loriot hat am Samstag in Kassel für seinen Einsatz um die deutsche Sprache den mit 35 000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis erhalten. «Loriot hat uns jahrzehntelang zugehört, um uns unsere Unfähigkeit mitzuteilen, uns mitzuteilen», sagte Schriftsteller Robert Gernhardt in seiner Laudatio auf den 80-jährigen Altmeister des deutschen Humors.

Loriot habe in fast allen Genres der leichten Muse Akzente gesetzt und die deutsche Sprache mit neuen Begriffen bereichert, urteilte die Jury. Loriot habe zudem das weit verbreitete Vorurteil der Humorlosigkeit der Deutschen bestens widerlegt. Loriot beklagte in seinem Dankeswort unschöne Wortneuschöpfungen wie «Sitzgruppe» oder «Auslegware», «Zahnersatzzusatzversicherung ist der linguistische Höhepunkt der deutschen Verwaltungslust», urteilte er. «Dieses Verschönern von Katastrophen ist ein Unding unserer Zeit.» Der deutsche Humor habe sich im Laufe der Jahre in Richtung Satire und Komik orientiert, meinte von Bülow.

Zusätzlich wurden die Gründer des Netzwerks für deutschsprachige Kultur, «Irgendwo in Deutschland», Deville Schober und Peter Schlenter, mit dem mit 5000 Euro dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache ausgezeichnet. Den undotierten Institutionenpreis erhielt die «Stuttgarter Zeitung» für ihr Bemühen zur Vermeidung von Anglizismen. Der 2001 geschaffene Jacob-Grimm-Preis ist die höchstdotierte Sprachauszeichnung in Deutschland. Zusammen mit dem Initiativ- und dem Institutionenpreis bildet er den Kulturpreis Deutsche Sprache.